Das Garnisonmuseum widmet sich in der Wanderausstellung „Attentat auf Hitler – Stauffenberg und mehr“ dem militärischen Widerstand gegen den Führer der Nationalsozialisten. Dazu gehörte auch der in der Barockstadt geborene Cäsar von Hofacker.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg – Cäsar von Hofacker war kein Demokrat. Dennoch ist der Ludwigsburger einer der Männer, die am 20. Juli 1944 ein Attentat auf Hitler wagten. Der Historiker Christopher Dowe erklärt, wie es zu dem Gesinnungswandel kam.

 
Herr Dowe, warum hat man Cäsar von Hofacker so lange nicht als einen Mann des 20. Juli gesehen?
Das hat sicherlich damit zu tun, dass wir den 20. Juli stark auf zwei Orte zugespitzt erinnern: auf die Wolfsschanze und auf Berlin. Sodann bietet es sich medial in unserer so stark von Bildern geprägten Zeit an, den Umsturzversuch auf das Attentat zu reduzieren und in einer personellen Fokussierung Attentäter und Diktator einander gegenüberzustellen.
Und das ist ein sehr plakatives Fotomotiv.
Ja, wir leben einfach in einer ganz stark von Bildern geprägten Welt. Hinzukommt, dass die Ereignisse am 20. Juli in Paris eine andere Geschichte erzählen, als wir sie sonst vom 20. Juli kennen: denn Paris zeigt, so hätte es klappen können. Den Verschwörern gelang es nämlich am 20. Juli 1944 in Paris, mehr als 1000 Mann von Sicherheitsdienst und Schutzstaffel, also das Herz dieser Terrororgane im besetzten Frankreich, auszuschalten und zu verhaften. Die Pariser Ereignisse machen deutlich, dass ein Umsturz möglich gewesen wäre. Dazu hätten sich aber gerade in Berlin viel mehr höhere und höchste Soldaten vom nationalsozialistischen Terrorregime abwenden müssen. Das taten fast alle nicht.
Wann hat der Nationalsozialist von Hofacker mit dem NS-Staat gebrochen?
Um das zu beantworten, muss man ein wenig ausholen. Von Hofacker war in den 1920er Jahren Teil der politischen Rechten. In den frühen 30er Jahren engagierte er sich im Stahlhelm und grenzte sich zunächst von der nationalsozialistischen Bewegung ab. Ab Februar 1933 glaubte er, dass eine breite nationale Revolution stattfinden würde, die die Verhältnisse der Weimarer Republik durch etwas Neues ersetzen könnte. In dieser Situation stellt er seinen Antrag auf Aufnahme in die NSDAP.
Und einmal eingetreten in die NSDAP hielt er dem Staat und Hitler lange die Treue.
Cäsar von Hofacker begrüßte die Aufrüstungspolitik des Hitler-Regimes und sah die Möglichkeit, lang ersehnte außenpolitische Träume zu realisieren. Unter Hitler, so hoffte er, werde Deutschland eine neue, starke Vormacht in Europa, die ihr Hauptinteressengebiet in Ost-/Südosteuropa besitzen werde. Von Hofacker ging es nicht nur um die Überwindung des Versailler Vertrages, sondern auch um die Schaffung eines neuen Staatensystems mit einer Vormachtstellung Deutschlands.