Die Ludwigsburger Stadtverwaltung hat den aktuellen Sozialdatenatlas vorgestellt. Sie liefert damit Einblicke in Familienstrukturen – und in das gesellschaftliche Gefälle der Stadtteile.

Ludwigsburg - Nachdem sich die Einwohnerzahl Ludwigsburgs von 2004 bis 2010 immer um die 85 000er-Marke herum bewegt hat, geht die Kurve seither stetig nach oben. Ende vorigen Jahres haben die Statistiker 91 060 Bürger in der damit zweitgrößten Stadt im Großraum Stuttgart gezählt. Deutlich ablesbar wird dieser Trend – wie viele andere – im fortgeschriebenen Sozialdatenatlas, den Julia Müller vom Referat Nachhaltige Stadtentwicklung jetzt im Sozialausschuss vorgestellt hat.

 

Kinderlose Haushalte

Ein Kernstück des 100-seitigen Zahlenwerks ist das Erfassen von Bedürftigkeit und der in Anspruch genommenen Leistungen wie etwa Arbeitslosengeld oder schulische Förderungen. Zum letzten Mal ist vor fünf Jahren ein Sozialdatenatlas vorgelegt worden. Auf Wunsch des Gemeinderats ist er nun neu strukturiert worden, so dass er einen rascheren Überblick erlaubt. Inzwischen sind die erhobenen Daten zudem in das statistische Informationssystem eingespeist, was die Fortschreibung künftig erleichtern wird.

War die Kurve zur Bevölkerungsentwicklung für die meisten Stadträte nur Bestätigung dessen, was sie bereits wussten, so gab es an anderer Stelle Überraschungen. Zum Beispiel die, dass auch in der sich kinderfreundlich gerierenden Stadt Ludwigsburg Singles und kinderlose Paare in der Mehrheit sind. 43 Prozent der Haushalte sind von nur einer Person, 29,7 Prozent von zwei Personen bewohnt. In 79 Prozent der Haushalte lebt kein Kind unter 18 Jahren. Familien oder Alleinerziehende mit einem Kind machen einen Anteil von 10,6 Prozent aus, mit zwei Kindern sind es 8 Prozent. Drei Kindern gibt es in 2 Prozent, vier und mehr nur in 0,4 Prozent der Ludwigsburger Haushalte.

Was die sozialen Kennziffern angeht, so ist die Verteilung über die einzelnen Stadtteile wenig überraschend. Nach wie vor führen die Quartiere Grünbühl-Sonnenberg, Eglosheim, Oststadt und die Stadtmitte die Negativliste an. So beziehen etwa in der Innenstadt 8,2 Prozent der Bewohner Arbeitslosengeld II, in Grünbühl sind es 7,7 Prozent, in Eglosheim 7,6 Prozent und in der Oststadt 6,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt in Eglosheim 8,1 Prozent, in der Mitte 7,8 Prozent, in der Oststadt 7,4 Prozent und in Grünbühl-Sonnenberg sind es 7,1 Prozent.

Feinjustierung steht noch aus

Noch gebe es allerdings eine Unschärfe bei diesen Zahlen, erläuterte der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried. Auch wenn das den Trend nicht umkehre, seien doch diese Prozentangaben noch nicht mit absoluten Zahlen untermauert. Das heißt: da die Stadtteile unterschiedlich groß sind, soll bis zum nächsten Sozialdatenatlas eine Feinanalyse vorgenommen werden. Mit 15 285 Menschen ist die Oststadt der größte Ludwigsburger Stadtteil. Gefolgt von Eglosheim mit 11 827, der Weststadt mit 11 325 und der Mitte mit 10 831 Personen.

Die Übergangsquoten von der Grundschule auf weiterführende Schulen spiegeln den allgemeinen Trend wider: So ist die Zahl der Anmeldungen für die Werkrealschule von 24,4 Prozent im Jahr 2010 auf 6,3 Prozent im vergangenen Jahr gesunken. Die Zahl der Kinder, die eine Gemeinschaftsschule – außerhalb Ludwigsburgs – besuchen, ist von 1,4 im Jahr 2013 auf 10,7 Prozent 2014 angestiegen. Die Zahl der 3 bis 6 Jahre alten Kinder, die Sprachförderung benötigen, stieg von 45,5 Prozent 2010 auf 47,9 Prozent im Vorjahr an.