Premiere beim Ludwigsburger Festival Natur-Vision: der Schauspieler Hannes Jaenicke stellt seinen neuen Tierschutzfilm vor.

Ludwigsburg - Hannes Jaenicke ist nicht nur engagierter Tierschützer, er kämpft auch für alternative Energien. Befragt, ob er nicht einmal einen Film gegen Windräder machen wolle, die angeblich Schuld am Aussterben von Schwarzstörchen und Milanen sind, sprach er Klartext: „Ich werde den Teufel tun und einen Film gegen die Energiewende machen.“ Der Schauspieler gastierte in Ludwigsburg, um im Rahmen des Festivals Natur-Vision seinen neuesten Film über die Elfenbein-Mafia zu präsentieren: „Hannes Jaenicke im Einsatz für Elefanten“. Der Festivalleiter Ralph Thoms pries die Aufführung als „Weltpremiere“, erst am kommenden Donnerstag (22.15 Uhr) wird die Dokumentation im ZDF ausgestrahlt.

 

Ersatz für Muttermilch

Zuletzt hat der Schauspieler als Autor Furore gemacht: mit dem Verbraucherschutzbuch „Die große Volksverarsche“. Dass sein Name zieht, wissen die Quotenjäger vom Zweiten Deutschen Fernsehen schon lang. Seit gestern wissen es auch die Festivalmacher und Claus Wollenschläger vom Central-Theater: Die zunächst im Studio geplante Matineevorführung musste wegen des großen Andrangs kurzfristig in den großen Saal verlegt werden. Der Elefantenfilm ist bereits der fünfte in einer Reihe, in der sich Hannes Jaenicke für bedrohte Tierarten einsetzt. Nach den Haien, den Gorillas, den Orang-Utans und den Eisbären nun also die Dickhäuter, denen wegen ihrer Stoßzähne die Ausrottung droht.

Die Dokumentation hält neben vielen harten Fakten zur Wilderei und zum allmählichen Verschwinden der Elefanten auf dem Schwarzen Kontinent auch einige überraschende Details bereit. Dass diese riesigen Tiere sehr sensibel sind, ist bekannt, weniger aber, dass sie Angst vor Bienen haben. Und dass Tierschützer diese Aversion inzwischen trickreich einsetzen – zur Abgrenzung von Gebieten. Ebenso überraschend scheint es, dass eine Wissenschaftlerin, die in Nairobi ein Elefantenwaisenhaus unterhält, 28 Jahre gebraucht hat, um die richtige Formel für die Ersatzmilch für Elefantenbabys zu finden.

Auf die Publikumsfrage, ob denn die asiatischen und die afrikanischen Staaten genügend gegen das Metzeln von Elefanten täten, meinte Jaenicke: „Alle tun mehr als die Bundesrepublik.“ Nach wie vor gebe es an deutschen Flughäfen keine ausreichenden Elfenbeinkontrollen – etwa mit darauf trainierten Spürhunden. Stattdessen verweise man darauf, dass die Einfuhr ebenso wie der Handel damit verboten sei: „Aber der Frankfurter Flughafen ist sicher ein wichtiges Drehkreuz.“

Pflegeleichter Star

Hannes Jaenicke sei „pflegeleicht“, sagt der Kameramann Markus Strobel. Egal ob Zelt oder Hütte im Busch, der Star habe nie Starallüren an den Tag gelegt. Jaenicke konkretisierte das: „Das ist anders, wenn ich für den Dreh von Schmonzetten unterwegs bin. Dann ist das für mich eine Art Schmerzensgeld, da lege ich schon großen Wert auf ein gutes Hotel.“ Für manche Einstellungen in der Reportage habe er die Kamera an einer Drohne aufsteigen lassen, sagt Strobel. „Diese Dinger sind sehr weit entwickelt.“ Allerdings sei es kaum möglich gewesen, per Drohne eine Elefantenherde ins Bild zu setzen. „Die Geräte surren, und das macht die Elefanten nervös – es erinnert sie an Bienenschwärme“, sagte die Regisseurin Eva Maria Gfirtner.