Die Stadt Ludwigsburg will die Schulsporthalle in Hoheneck renovieren. Eltern, Vereine und der Stadtteilausschuss wünschen sich einen Neubau.

Ludwigsburg - Die Stadt Ludwigsburg sei im Begriff, Geld zum Fenster hinaus zu werfen, meint Jochen Zeltwanger vom Stadtteilausschuss Hoheneck. Das im Juni vom Ludwigsburger Gemeinderat gebilligte Konzept einer Sanierung der Sporthalle an der Grundschule in der Ostertagstraße sei mit 1,9 Millionen Euro sehr, sehr teuer – und erfülle trotzdem nicht die Wünsche der Hohenecker. Das Rektorat der Grundschule, die Eltern als auch die Kultur- und Sportvereinigung (KSV), die die Halle mitnutzt, teilen die Meinung des Freien Wählers. Am Donnerstag habe sie gemeinsam zu einer Ortsbegehung eingeladen.

 

Halle ist zu klein

Auf Antrag der SPD-Stadträte Margit Liepins und Eberhard Daferner kommt das Thema nächsten Donnerstag noch einmal auf die Tagesordnung im Gemeinderat. Die Hohenecker Sanierungsgegner beschwerten sich darüber, dass man sie als Betroffene nicht rechtzeitig in die Planungen einbezogen habe. Nun hoffen sie, dass der Bauausschuss die Entscheidung vom Frühsommer noch einmal kippt. Ihrer Meinung käme eine Neubau in unmittelbarer Nähe der bestehenden Halle auch nicht teurer. Er habe aber den Vorteil, dass man einerseits die Räume an den Bedarf von Schule und Bürgerschaft anpassen könne, und andererseits ganz barrierefrei bauen könne. Und obendrein, so die Rechnung der Kritiker, könne die Stadt mehr Förderung durch das Land hoffen, wenn sie das Leistungsspektrum der Halle vergrößere, statt nur den Bestand „energetisch zu veredeln“.

Die Einschulung der Erstklässler habe diesmal im Gemeindehaus stattfinden müssen, weil der Raum in der sogenannten Gymnastikhalle der Grundschule nicht ausreiche, sagte der Schulleiter Günther Kasten. Er kritisierte, dass die vorhandne Halle nicht teilbar sei und der sehr niedrige Gymnastikraum mit einer Größe von 12 mal 12 Meter nur für Yogakurse geeignet sei. Ähnlich sieht das auch Ula Grebenstein vom KSV Hoheneck. Der Club nutze die Halle für seine Tischtennis-, Handball- und Turnabteilung und stoße dabei immer wieder an Grenzen. „Sport für Hochaltrige ist überhaupt nicht drin“, sagt Grebenstein. Denn um in die Halle zu gelangen, müssen Höhenunterschiede überwunden werden.

In der beabsichtigen Sanierung werde dieser Zustand noch zementiert, sagt der Architekt Zeltwanger: im Zuge der energetischen Aufrüstung müssten die vorhandenen Rampen für viel Geld aus- und wieder eingebaut werden. Im Gegensatz dazu könne im Neubau alles auf einer Ebene und somit generationengerecht gebaut werden.

Stadt kalkuliert mit 3 Millionen

Im Rathaus wird indes anders gerechnet. Einen Neubau für knapp 2 Millionen sei nicht zu realisieren, meint Baubürgermeister Michael Ilk auf Anfrage der Stuttgarter Zeitung. „Wir gehen von mindestens 3 Millionen aus.“ Die Stadtteilbewohner hätten bei ihren diversen Kalkulationen unter anderem die Kosten für die Planung und das Architektenhonorar außer Acht gelassen. Außerdem sei weder ein Betrag für die Außenanlagen noch die mehreren 100 000 Euro bedacht, die für den Abbruch des Bestandsgebäudes aufgebracht werden müssten. Ein heikler Punkt komme mit dem Grundstück für den Neubau hinzu: „Es hätte natürlich Charme, direkt neben dem Bestand zu bauen, aber die Fläche liegt bis zu 80 Prozent außerhalb des Baufensters“, sagt Ilk. Anders als Zeltwanger , der an ein verkürztes Verfahren glaubt, hält Ilk die Aufstellung eines Bebauungsplans für unumgänglich. Für den Baubürgermeister sei die Richtung bisher klar gewesen: es gibt einen Grundsatzbeschluss zur Sanierung. ‚Nun liegt es am Bauausschuss, ob der sagt, dann legen wir doch noch etwas drauf.“