Vereine, Schulen und Privatpersonen haben im Ludwigsburger Stadtteil Eglosheim ein Spalier aus künstlerisch gestalteten Holzpfählen errichtet – entlang der Dauerbaustellen an der Frankfurter Straße.

Ludwigsburg - Eglosheimer Galerie – das klingt zunächst einmal nach viel weißem Raum und Bildern an den Wänden. Tatsächlich aber ist nicht viel Platz da für die einzelnen Werke, die unter diesem Titel bis Oktober im Ludwigsburger Stadtteil gezeigt werden: Sie stehen unter freiem Himmel, aber inmitten zweier Baustellen, die zurzeit die B 27 zu einem Nadelöhr machen. Die Kunstwerke sind bemalte und verzierte Holzpfähle, und die Galeriebesucher sind die Autofahrer im Stau zwischen Monreposstraße und Reuteallee.

 

Exakte Pläne für einzelne Standorte

Die Kunstaktion Eglosheimer Galerie wurde von der Arbeitsgemeinschaft Grün ins Leben gerufen. Und das zu einer Zeit, als noch keiner der Beteiligten etwas von den Straßenbauabsichten von Stadt und Stadtwerken ahnte. „Wir haben uns im Winter überlegt, wie wir die hässliche Trennlinie B 27 aus der Welt schaffen könnten“, sagt Gerhard Löckle von der AG. Wohlwissend, dass die Fahrbahnen, die den Stadtteil zerschneiden, nicht wirklich zu verdrängen sind, wollte die AG dennoch tun, was sie sonst auch tut, sagt Löckle: „Öde Stellen und Brachflächen in Eglosheim aufwerten.“ Passend dazu hatte die Kulturregion Stuttgart die Bürger im Großraum zur Garten-Eden-Aktion aufgerufen: sie sollen in diesem Jahr nach Paradiesen vor ihrer Haustür suchen – oder das, was bisher noch überhaupt nicht danach aussieht, in ein solches verwandeln.

Die Eglosheimer AG Grün erinnerte sich an ein Konzept der Landesgartenschau in Nagold im Jahr 2012. Dort war das Gelände mit künstlerisch gestalteten Pfählen strukturiert worden. Froh darüber, dass sie eine passende Idee für die Aufhübschung der Bundesstraße hatten, forderten die Aktiven der AG per E-Mail Vereine, Schulen, Kindergärten und Privatleute auf, sich an der künstlerischen Gestaltung zu beteiligen. Das Echo war gewaltig. „Innerhalb von zehn Tagen gab es so viele Rückmeldungen, dass wir mit 60 Pfählen planen konnten“, sagt Löckle.

Doch auf dieses Hoch folgte gleich wieder ein gewaltiges Tief, denn erst kurz vor Ostern erfuhren die Planer, dass ihre Kunst im öffentlichen Raum mit Baumaschinen, Umleitungsschildern und Absperrbaken konkurrieren muss. „Wir dachten, damit sei die Aktion gestorben“, sagt der AG-Sprecher. Doch die Gruppe machte weiter. Mit noch mehr Engagement als zuvor. Denn nun ging es darum, exakte Pläne von dem Areal zu zeichnen, mögliche Standorte für die 60 Pfähle zu bestimmen und diese wiederum mit den Tiefbauexperten im Rathaus abzugleichen.

Gegen Brachen und öde Flächen

„Es ging darum zu verhindern, dass irgendwelche Leitungen beschädigt werden, und dass unsere Pfähle genug Standfestigkeit haben“, sagt Löckle. Die entscheidende Hilfe kam von den Technischen Diensten der Stadt (TDL). Diese haben nicht nur die Halterungen für die Pfähle bereitgestellt, sondern sie auch im Boden verankert: „Die Mitarbeiter der TDL waren zunächst von einer Handvoll Pfählen ausgegangen, als sie dann hörten, dass es 60 sind, haben sie ganz schön geschluckt“, erinnert sich Gerhard Löckle. Dank dieser Hilfe aber hat die AG nur 800 Euro für die Aktion aufbringen müssen. Noch hoffen die Freunde der Grünflächen, dass dieser Betrag vom sogenannte Stadtteilbudget übernommen wird, ein entsprechender Antrag ist gestellt. Andernfalls fehle das Geld für weitere Aktionen, mit denen die AG auch weiterhin den öden Flecken in Eglosheim zuleibe rücken wolle, meint deren Sprecher.