Der Förderverein Zentrale Stelle zeigt einen Dokumentarfilm von Ilona Ziok über den hessischen Generalstaatsanwalt und Naziankläger Fritz Bauer. In seinem Geist arbeiten die Juristen dort bis zum heutigen Tag.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Man soll ein Leben nicht nur aus seinem Ende heraus betrachten. Fritz Bauer, der hessische Generalstaatsanwalt und Initiator der großen Prozesse gegen NS-Täter, starb am 1. Juli 1968 im Alter von knapp 65 Jahren in seiner Badewanne. Das erzählt Ilona Zank in ihrem Dokumentarfilm „Fritz Bauer -Tod auf Raten“ gleich zu Beginn. Die Leiche des Mann, der bedroht wurde und deshalb eine Pistole mit sich trug, wurde nicht obduziert. Das lässt Raum für Spekulationen.

 

„Man kann manchmal völlig verzweifeln“, sagt Bauer in einer Fernsehrunde 1967. Und dass er mitunter das Gefühl habe, dass von allen Seiten die Mauern auf ihn einstürzen. Beide Sequenzen zeigt der Film. Im Spannungsbogen zwischen dem jähen Ende und der enormen Aufklärungsleistung des Stuttgarter Juristen dokumentiert der Film in Zeitzeugenberichten Bauers Kampf für ein demokratisches Deutschland. Darauf konzen-triert er nach der Rückkehr aus dem Exil seine Kräfte. Dem Mann, der hinter den Kulissen auch an der Verhaftung Adolf Eichmanns im Jahr 1960 in Argentinien beteiligt war, gelang es, dass die Zuständigkeit für die juristische Aufarbeitung der Morde in den Lagern von Auschwitz an ein deutsches Gericht fiel, das Schwurgericht Frankfurt.

Er wollte den Deutschen die Augen über die Nazizeit öffnen

Da machte einer mehr als seinen Job. Das kostete ihn wohl trotz aller Souveränität im Auftreten ungeheuer viel Kraft. Denn Bauer war beseelt davon, den Deutschen die Augen für die Nazi-Verbrechen zu öffnen. Grund genug, so schlug Jochen Faber vom Förderverein Zentrale Stelle vor, die Ludwigsburger Hindenburg- in Fritz-Bauer-Straße umzutaufen.