Das Projekt „Comeback“ hilft Schülern, denen ein Unterrichtsausschluss droht oder die schon vom Unterricht ausgeschlossen wurden. Das Konzept: miteinander reden und die wirklichen Probleme der Kinder lösen.

Stuttgart – - Helfen, bevor es zu spät ist: Das Projekt „Comeback“ hat das Ziel, den vorübergehenden Ausschluss von Schülern aus dem Unterricht zu verhindern – und diejenigen, die schon ausgeschlossen wurden, wieder zu integrieren. Die Kooperation von freien Trägern der Erziehungshilfe und Schulen im Kreis setzt auf individuelle Beratung, um die Kinder wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Der Projektkoordinator Rolf Walter-Planker von der Karlshöhe Ludwigsburg erklärt, warum Prävention so wichtig ist.
Herr Walter-Planker, wann kann ein Kind vom Unterricht ausgeschlossen werden?
Bei starken Auffälligkeiten im Sozialverhalten, etwa bei Beleidigungen oder Aggressionen gegenüber anderen Kindern oder Lehrern.
Wie häufig wird dieses Instrument tatsächlich angewendet?
Insgesamt eher selten, vor allem in der Grundschule. In höheren Klassen passiert das dann schon häufiger. Bei unserer Arbeit haben wir festgestellt, dass der Ausschluss vom Unterricht häufiger angedroht als tatsächlich vollzogen wird.
Was bedeutet ein Unterrichtsausschluss für das betroffene Kind?
Manche sehen es als eine Art Sonderurlaub. Andere fühlen sich ausgegrenzt und merken: so geht es nicht weiter.
Wie sieht Ihre Hilfe konkret aus?
Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist es, auf die Schulen zuzugehen und über das Projekt zu informieren. Nur dann wissen Lehrer, dass es das Angebot gibt – und nur dann können sie uns kontaktieren, wenn es Probleme gibt. Dann müssen die Eltern bereit sein, mitzumachen. Ist das der Fall, setzen wir uns zusammen und schauen, wo genau die Probleme liegen, wann eine Situation eskaliert, und natürlich wie man helfen kann. Das erarbeiten wir gemeinsam mit allen Betroffenen: Eltern, Kindern, manchmal auch mit Schulsozialarbeitern oder dem Jugendamt, wenn mittel- oder längerfristige Hilfe benötigt wird.
Was geschieht dann?
Die konkrete Hilfe ist individuell. Bei Bedarf beraten wir auch die Eltern in der Erziehung. Wenn das Jugendamt involviert ist, wird die Familie von den Mitarbeitern des Amts länger begleitet, um innerfamiliäre Dynamiken zu bearbeiten, die zum Protest des Kindes oder seiner Ausgrenzung führen. Wir selbst helfen den Kindern teils über mehrere Monate – erst waren nur drei Wochen angedacht, aber das war zu kurz. Es dauert, bis man alle an einen Tisch bekommt, und dann gibt es immer wieder Unterbrechungen, etwa während der Ferien.