Das sagt sich aus der Entscheiderposition immer leicht. Kennen auch Niederlagen?
Niederlagen in Gesprächen, ja. Wenn man investiert hat und es geht trotzdem schief. Mit anderen Niederlagen kann ich nicht aufwarten. Ich bin beispielsweise nicht durchs Abi und auch nicht durch die Führerscheinprüfung gefallen. Ich bin offenbar ein Glückskind. Aber Schützen sind eben auch Optimisten.
Wir sitzen in der Abgeschiedenheit ihres Gartens. Hat Ruhe für Sie große Bedeutung?
Absolut. Es ist für mich ganz wichtig, dass nach langen Tagen mit vielen Gesprächen auch irgendwann Ruhe einkehrt und man die „Reset-Taste“ bei sich selbst drückt.
Hier haben Sie persönlich Ruhe, es herrscht Gartenfrieden. Aber ist ihre große Aufgabe nicht auch die Befriedung der Gesellschaft?
Ja, das Bild stimmt. Wir müssen Ruhe stiften und helfen, dass die Gesellschaft befriedet ist.
Kann die Polizei das?
Sie kann einen Betrag dazu leisten. Häufig sind wir ja in der Schiedsrichterrolle und versuchen auszugleichen und wieder Konsens herzustellen. Die Wahrheit liegt oft in der Mitte.
Verwalten Sie damit nicht nur einen gesellschaftlichen Zustand, auf den Sie keinen Einfluss haben?
Das sehe ich überhaupt nicht so. Jeden Tag wieder neu anzutreten, dass die Spielregeln, die sich eine Gesellschaft gegeben hat, auch eingehalten werden, halte ich für sinnvoll.