Reiner Hohloch, der Leiter des Ludwigsburger Mörike-Gymasiums, geht zum Schuljahresende in den Ruhestand. Seine Nachfolge übernimmt Sylvia Jägersberg.

Ludwigsburg - Als Reiner Hohloch im Jahr 2003 die Leitung des Mörike-Gymnasiums übernommen hat, musste er als Erstes die Rahmenbedingungen für G 8 schaffen. Am Ende seines Ludwigsburger Rektorats steht das passgenaue Gegenstück: der Mathematiker mit besonderem Faible für die EDV hat im vergangenen Jahr noch einmal dafür gesorgt, dass sich die Schüler an seinem Gymnasium auf Wunsch auch wieder neun Jahre Zeit bis zum Abitur nehmen können. Mit Ablauf dieses Schuljahres geht Reiner Hohloch in den Ruhestand, am Freitag wird er offiziell verabschiedet.

 

Schulstunden von 60 statt 45 Minuten

Dass er mit 63 den Stuhl räumen würde, stand für Hohloch seit 2012 fest. Auch wenn der Mitarbeiter in bildungspolitischen Arbeitsgruppen und diversen pädagogischen Gremien nicht den Eindruck erweckt, als würde er nur zurückschauen. Er hat zwar mit dem Ausräumen seiner Büroschränke begonnen, aber er hat noch nicht abgeschlossen. Noch treiben ihn Überlegungen zur Zukunft der Gymnasien um: Wird es in drei oder vier Jahren den generellen Ganztag geben? Wie müsste die richtige Verzahnung von Pflichtunterricht und Neigungsfächern aussehen? Sollte eine Schulstunde statt 45 Minuten wieder 60 Minuten lang sein, weil das organisatorisch und pädagogisch sinnvoll sein könnte?

„Trotzdem“, betont Hohloch, „ich werde mich da nicht mehr einmischen. Alles, was man von außen sagen kann, klingt besserwisserisch.“ Er werde akzeptieren, dass künftig andere Personen, mit möglicherweise anderen Hintergründen, die Weichen stellen werden: „Aber ich werde es natürlich weiter beobachten.“ Was er als Schulleier a. D. mit seiner neugewonnenen Freizeit anstellen werde, sei noch offen, sagt er. „Ich werde sicher nicht meine Tage verbummeln, aber ich werde es genießen, wieder Herr meiner Zeit zu sein.“

Ganz sicher wird er sich weiterhin mit der EDV beschäftigen – seinem Spezialgebiet, das er seit seiner ersten Anstellung als Lehrer in Esslingen betreibt. Die Resultate aus dieser Beschäftigung sind längst in Stundenplanprogramme und die allgemeine schulische Organisation eingeflossen – weit über das Mörike-Gymnasium hinaus.

Über den Pausenhof hinweg

Die Situation am Ludwisburger Innenstadtcampus hält er für komfortabel. „Es ist schon etwas Besonderes, das zeichnet uns aus.“ Damit sei eine sehr enge Kooperation möglich, die zum Beispiel auch den Abschlussjahrgängen zugute komme: In den Kursstufen könnten so nicht nur fast alle Kombinationen realisiert werden, auch die Kursstärken könnten über den gemeinsamen Pausenhof hinweg ausgeglichen werden. Andererseits sei eine gewisse Konkurrenz erwünscht, um eine schärfere Profilierung zu erreichen, „Und das machen die Gymnasien gut, die Schullandschaft ist vielfältig“, sagt Hohloch. Sie reiche vom bilingualen Unterricht über Kunstprofile bis zum Angebot von G 9-Jahrgängen.

Ob sein Vorstoß in Sachen neunjähriges Gymnasium erfolgreich war, mag er noch nicht abschließend bewerten. „Was die Nachfrage angeht, sicher“, sagt Hohloch. Aber man müsse stets auf der Hut sein, dass das zusätzliche Schuljahr eine Streckung bleibe und nicht am Ende doch nur zu einer Verdichtung des Lehrplans führe.