Die aktuelle Version des Lärmaktionsplans steht zur Diskussion – nun soll Eglosheim Priorität bei den Entlastungen haben.

Ludwigsburg - Die Liste der Lärmgeplagten in Ludwigsburg ist lang. Sie alle wollen eine Entlastung von der Geräuschkulisse des Straßenverkehrs. Es gibt zahlreiche Ideen zur Lärmminderung – doch nicht alle können umgesetzt werden. Realisiert werden soll nur, was im Lärmaktionsplan der Stadt festgeschrieben wird. Nachdem Bürger, Behörden und Kommunen ihre Anregungen und Bedenken zu dem Maßnahmenkatalog gegeben haben, soll am Donnerstag der Bauausschuss über die aktuelle Version desselben abstimmen. Klar ist nun allerdings, dass Eglosheim Priorität bei der Entlastung haben soll.

 

Kurzfristige Maßnahmen für Eglosheim

Hintergrund dafür sind die Turbulenzen der vergangenen Wochen um die Verlegung der Bundesstraße 27 in Eglosheim. Diese mündeten in der Ablehnung des Vorhabens – und in einem Beschluss des Gemeinderats, kurzfristige Lärmschutzmaßnahmen wie grüne Lärmschutzwände oder Tempolimits in dem Stadtteil voranzutreiben. „Eglosheim steht jetzt ganz vorne, dafür haben wir einen klaren Auftrag“, bestätigt Martin Kurt, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung und Vermessung. Sobald der Lärmaktionsplan beschlossen sei, wolle man mit der Umsetzung beginnen. „Allerdings sind wir nicht die Alleinentscheider“, warnt Kurt. Andere Behörden wie das Landratsamt oder das Regierungspräsidium hätten auch mitzureden.

Während der öffentlichen Auslegung des Entwurfs für den Lärmaktionsplan gab es rund 90 Rückmeldungen mit insgesamt etwa 290 Anregungen und Bedenken. Man könne zwar nicht alle Anregungen in den Plan aufnehmen – aber es hätten auch keine Maßnahmen wegen Bedenken aus dem Entwurf herausgenommen werden müssen, sagt Martin Kurt. Unter den Rückmeldungen waren auch Unterschriftenlisten: Unter anderem forderten rund 400 Unterzeichner die kurzfristige Einrichtung von Tempo 30 in der Neckarstraße und 100 eine Lärmschutzwand in der Neckartalstraße.

Geschwindigkeitskonzept hat Priorität

Wird der Lärmaktionsplan in der aktuellen Version beschlossen, so steht insbesondere die Erarbeitung eines Geschwindigkeitskonzeptes ins Haus. Denn in zahlreichen Straßen ist die Anordnung von Tempo 30 angedacht – für die Neckarstraße im Schlösslesfeld und die Lechtstraße in Neckarweihingen ist sie im Entwurf des Aktionsplans bereits festgeschrieben, ebenso eine Erweiterung der Tempo-30-Zone in der Hochberger Straße in Poppenweiler. Zudem soll in mehreren Bereichen geprüft werden, ob Tempo 30 ganztägig möglich wäre, ab einer nächtlichen Lärmbelastung an der Schwelle zur Gesundheitsgefährdung soll auch eine nächtliche Temporeduzierung untersucht werden.

Auch ein Konzept für nachhaltige Mobilität – also ein verbesserter öffentlicher Nahverkehr, mehr Radwege, optimierte Infrastruktur für Elektromobilität – soll hohe Priorität haben. Wegen mangelnder Umsetzungschancen sollen Maßnahmen für Verkehrsverlagerungen wie Fahrverbote, Lenkungskonzepte oder neue Straßen nicht intensiv verfolgt werden, ebenso wenig Lärmschutzwände oder -fenster.

Bürger wollen Temporeduzierung und Flüsterasphalt

Im Lärmaktionsplan vorgesehen ist hingegen, dass bei jeder Fahrbahnsanierung auf Straßen, bei denen eine Überschreitung der Grenzwerte zu erwarten ist, ein sogenannter lärmoptimierter Asphalt eingebaut wird. Das entspricht den Wünschen der Bürger. Neben Flüsterasphalt forderten sie vor allem Temporeduzierungen und Lkw-Durchfahrverbote, aber auch stationäre Blitzanlagen, neue Radwege und Umgehungsstraßen. Der Lärmaktionsplan wird am Donnerstag, 2. Juli, ab 17 Uhr im Ausschuss für Bauen, Technik und Umwelt im Rathaus diskutiert.

Welche Bereiche stehen im Fokus der Lärmminderung?

Eglosheim
: Schon lange wird nach einer Lösung zur Entlastung der Eglosheimer gesucht. Vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass die Stadt eine Verlegung der B 27 an den Südwest-Rand des Stadtteils, entlang von Bahndamm und Autobahn, favorisiert. Doch dieser Plan hat die Betroffenen auf die Barrikaden gebracht. Auch im Gemeinderat hatte man Bedenken – und beschloss letztlich, zunächst andere Lösungen wie eine Untertunnelung der Bundesstraße zu untersuchen. Zudem sollen in Eglosheim kurzfristige Lärmschutzmaßnahmen vorangetrieben werden.

Gesamtstadt:
In außerordentlich vom Lärm belasteten Bereichen will die Stadt auf jeden Fall für Entlastung sorgen. Dazu gehören die Friedrichstraße, Marbacher und Stuttgarter Straße, die Schlossstraße, die Frankfurter, Schwieberdinger und Heilbronner Straße sowie die Keplerstraße.