Die Stadtwerke wollen die Schwimmbäder in Ludwigsburg und Kornwestheim bündeln – und an einem neuen Standort ein modernes Hallen- und Freibad bauen. Alle älteren Bäder stehen zur Disposition.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) arbeiten an einer neuen Bäderkonzeption, deren Umsetzung weitreichende Folgen für die Bäderlandschaft haben würde. Wie das Unternehmen auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigt, wird darüber nachgedacht, mehrere alte Schwimmbäder in Ludwigsburg und Kornwestheim zu schließen und stattdessen ein neues Kombibad zu errichten, also ein Hallenbad mit angeschlossenem Freibad. Sechs mögliche Standorte an der Markungsgrenze zwischen beiden Städten haben die SWLB dafür geprüft. „Es ist noch überhaupt nichts entschieden, aber wir haben Handlungsbedarf“, sagt der Stadtwerke-Geschäftsführer Bodo Skaletz.

 

Der Druck, etwas zu verändern, ergibt sich aus mehreren Gründen: Vier Millionen Euro Verlust machen die Stadtwerke jährlich mit ihren sechs Schwimmbädern. Bei einer Zusammenlegung, so hofft man, entstehen die bei Fusionen oft beschworenen Synergieeffekte, und die Ausgaben könnten gesenkt werden.

Die Bäder sind in die Jahre gekommen

Mindestens ebenso entscheidend ist, dass nahezu alle Bäder in Ludwigsburg und Kornwestheim in die Jahre gekommen sind, weshalb in naher Zukunft sowieso viel Geld in die Hand genommen werden müsste, um diese zu sanieren. Hinzu kommt, dass das Freibad in Hoheneck schon immer unter einer schlechten Verkehrsanbindung leidet und die Rasenfläche dort wegen eines Bergrückens vergleichsweise früh in dessen Schatten liegt.

Den Stadträten liegen bereits Eckpunkte des Konzepts vor, über die bislang nur hinter verschlossenen Türen in den Aufsichtsratssitzungen der SWLB gesprochen wurde. Öffentlich diskutiert werden soll über das Thema bei einer gemeinsamen Sitzung der Gemeinderäte von Ludwigsburg und Kornwestheim, einen Termin gibt es noch nicht.

„Bislang handelt es sich nur um Gedankenspiele“, betont Skaletz. Allerdings um ziemlich konkrete. Die Maximallösung sieht vor, alle Bäder an einem neuen Standort zu bündeln. Dafür wurden sechs potenzielle Areale in Augenschein genommen, die alle zwischen Ludwigsburg und Kornwestheim liegen. Nicht nur, weil dort noch Platz vorhanden ist. „Ein solcher Standort würde auch die Akzeptanz des Bades in beiden Städten erhöhen“, sagt Skaletz.

Auch das Heilbad soll abgerissen und neu gebaut werden

Als unwahrscheinlich gilt indes, dass auch das Hohenecker Heilbad in das neu zu bauende Kombibad integriert würde – allein schon, weil ein Thermalbad ganz andere Besucher anzieht als ein Spaß- und Familienbad. Daher läuft derzeit vieles auf einen Abriss und Neubau des Heilbads hinaus, aber wieder in Hoheneck.

Alle anderen Schwimmbäder stehen zur Disposition, in Kornwestheim also das Alfred-Kercher-Bad sowie in Ludwigsburg das Freibad, das Stadionbad, das Poppenweiler Bädle und das Stadtbad, für das am Innenstadtcampus sowieso bereits ein Ersatz gebaut wird. Wobei sich alle Beteiligten bewusst sind, dass es Widerstand gegen etwaige Schließungen geben wird. Als unlängst Gerüchte über ein neues Bäderkonzept an die Öffentlichkeit gelangten, forderten zwei Bürgervereine, dass am Freibad-Standort nicht gerüttelt werden dürfe.

Der Oberbürgermeister sieht die Pläne mit Wohlwollen

Eine weitere Hürde sind die Investitionskosten. Genaue Zahlen existieren noch nicht, aber allein für das Kombibad würde ein hoher zweistelliger Millionenbetrag benötigt. „Das wäre für die Stadtwerke ein riesiges Projekt“, sagt jemand, der die Pläne kennt, jedoch angesichts der „heiklen Thematik“ nicht genannt werden will. „Aber im Gegenzug spart man sich halt die Sanierung der anderen Bäder.“ Ebenfalls fest steht, dass bis zu einer möglichen Umsetzung fünf bis zehn Jahre vergehen werden, weil ein Vorhaben dieser Größenordnung nicht schneller zu stemmen ist.

In Kornwestheim will man sich nicht zu den Plänen äußern. Die Oberbürgermeisterin Ursula Keck verweist darauf, dass bisher ja nicht einmal in den Gremien darüber gesprochen worden sei. Der Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec zeigt sich ebenfalls ungewohnt zurückhaltend und erklärt mehrfach, dass man in dieser Angelegenheit „noch ganz am Anfang“ stehe. Aber er sagt auch: „Es liegt auf der Hand, nun nicht einfach jedes Schwimmbad einzeln zu sanieren, sondern über eine Gesamtlösung und vielleicht eine bessere Bäderstruktur nachzudenken.“ Auch er hält den Freibad-Standort in Hoheneck nicht für günstig und daher die Überlegungen, das Bad zu verlegen, für legitim. „Wir werden das alles intensiv beraten, sollten aber zum jetzigen Zeitpunkt zumindest keine Lösung ausschließen.“