Die Sanierung des Kindergartens im Ludwigsburger Marstallcenter ist nötig und der Zeitpunkt dafür optimal. Trotzdem sind die Beteiligten alles andere als begeistert.

Ludwigsburg Die Sanierung des Kindergartens im Marstallcenter ist nötig und der Zeitpunkt dafür optimal. Trotzdem sind die Beteiligten alles andere als begeistert. Die Stadträte fühlen sich mit dem Problem allein gelassen. Sie haben lange gehofft, dass sich entweder die Investorengesellschaft ECE oder die Gemeinschaft der Wohnungseigentümer wenn schon nicht dafür gewinnen, so doch dazu verpflichten lassen. Eine rechtliche Handhabe aber gebe es nur, wenn die Außenfassade der Kita kaputt wäre, erläuterte Mathias Weißer vom Hochbauamt. Obwohl die Wände dringend energetisch saniert werden müssten, gälten diese damit jedoch nicht als kaputt im Sinn des Gesetzgebers.

 

Steuerzahler trägt die Last

Vor dem Bauausschuss hatte sich schon der Ludwigsburger Sozialausschuss mit dem Etatposten Sanierung Marstall-Kita herumgequält. Die Kosten belaufen sich auf 750 000 Euro. Hier wie da stand die Forderung im Raum, für das Geld lieber einen neuen Kindergarten zu bauen. Auch in der Innenstadt, aber ebenerdig. Weißer teilte mit, dass die Suche nach einem geeigneten Standort erfolglos verlaufen sei. Wenn neu gebaut werde, lohne nur ein Haus für etwa 100 Kinder. Für einen Hort dieser Größe wiederum sei eine Außenfläche von 1000 Quadratmeter nötig. Auch auf dem Areal nördlich des Marstallcenters sei das nicht möglich, versicherte Stadtplaner Martin Kurt. Dem müssten dann unter anderem ein Bolzplatz sowie die konzipierten und zum Teil schon fertiggestellten, terrassierten Freiflächen geopfert werden. Außerdem sei eine Kita vis-à-vis einer Tiefgarageneinfahrt sicher nicht ideal.

Die Riege der Sanierungsskeptiker im Rat fürchtete, man könne den Steuerzahlern diese Bürde nicht aufladen. „Die Stadt hat als Anteilseigner nur 0,622 Prozent der Last zu tragen“, sagte CDU-Stadtrat Reinhold Noz. Die Kita-Sanierung sei eine Gemeinschaftsinvestition und als solche auf alle Eigentümer zu verteilen. Auch die SPD teile die Bedenken, sagte Dieter Juranek. Er schlug vor, bei den Außenanlagen Geld einzusparen. Ähnlich äußerten sich auch die Vertreter von Freien Wählern und FDP. Sie widersprachen außerdem der Darstellung der Verwaltung, wonach man die Eigentümer unter Druck setzen könne, indem man in Vorleistung gehe. Weißer meinte: „Die Stadt wäre ein schlechtes Vorbild.“ Denn noch hoffen Verwaltung und Gemeinderat darauf, dass sich die Eigentümer an der für notwendig erachteten Sanierung der Wohntürme beteiligen.