Die Ludwigsburger Initiative „Grün in der Stadt“ soll fortgesetzt werden. Ein wichtiges Bindeglied wäre der Walckerpark.

Ludwigsburg - Geht es um die Planungen für die Innenstadt, ist meist von Verkehrsströmen und vom Bau von Parkplätzen und -garagen die Rede. Nun hat sich einmal wieder das städtische Amt für Grünflächen und Ökologie Gehör verschafft, um neue Pläne für mehr Grün in der City vorzustellen. Zum einen soll das Experiment Grüne Wand fortgesetzt werden, zum anderen sollen mehr kleinere Parks entstehen – verteilt über die Stadt und die Wohngebiete. Ein weithin sichtbarer Auftakt könnte mit dem Walckerpark gemacht werden.

 

Im Sommer 2012 sind auf dem Freigelände nördlich des Seniorenhauses Casa Reha 45 junge Bäume gepflanzt worden. Dazu waren die Stadt und die Investoren wegen des Baus von einem Studenten- und einem Pflegeheim am einstigen Walckerareal verpflichtet. Zudem sollten die Bäume aber zeigen, wo es lang gehen soll: Sobald die Umbauten am Marstallcenter abgeschlossen seien, könne hier eine Grüne Lunge entstehen, hieß es damals. Inzwischen ist das Einkaufszentrum samt Umfeld neu gestaltet, nun rückt wieder der Traum von einem Walckerpark in den Blick.

Ein Expertenteam hat bereits vor zwei Jahren im Auftrag der städtischen Abteilung Grünflächen und Ökologie erste Entwürfe erarbeitet. Als ausgemacht gilt indes, dass wegen des Naherholungsparks nicht alle Parkplätze wegfallen sollen. „Es ist aber Aufgabe der Politik, zu entscheiden, wie viel Grün wir in der Stadt der Zukunft haben wollen“, sagte damals die Abteilungsleiterin Nicole Preußner.

Anfang des kommenden Jahres soll es konkret werden, dann werden die Pläne für den Grünstreifen an der Heilbronner Straße dem Stadtrat vorgelegt. Stimmt er zu, wäre der Weg frei für eine weitere grüne Lunge in Ludwigsburg. Noch bis 2018 könnte die Stadt mit Zuschüssen rechnen.

Zwar gibt es das Blühende Barock sowie den Monrepos- und den Favoritepark, aber Kritiker vermissen eine gleichmäßige Verteilung von Naherholungsflächen im Stadtgebiet, die zugleich die Belastung mit Lärm und Abgasen eindämmen könnten. Es müssten nicht immer große Parkanlagen sein, mit mehreren kleinen Oasen wäre ein ähnlich guter Effekt zu erzielen, meinen die Experten. Im vergangenen Jahr stellte die Verwaltung darum das Projekt Grünzug vor. Das ehrgeizige Ziel lautet seither, die einzelnen Grünflächen so miteinander zu verbinden, dass sie ein grünes Band ergeben. Nicht alles müsse teuer sein, versicherte das Grünflächenamt. Oft genügten schon kleine Eingriffe, um das Band nicht reißen zu lassen.

Um dem Mangel an Grün in der Stadtmitte etwas entgegensetzen zu können, gingen die Gärtner vor zwei Jahren versuchsweise in die Vertikale: Am Rathausplatz wurde mit Fördermitteln der Europäischen Union eine Grüne Wand gebaut. Seit Juli des vorigen Jahres sprießen in dem Konstrukt aus gestapelten Gitterkörben mehr als 7000 Pflanzen. Darunter: Thymian, Lavendel, Minze, Taubnessel und 40 weitere Pflanzenarten. Insgesamt wurde eine Fläche von 140 Quadratmetern begrünt. Hauptzeck dieses Forschungsprojekts ist die Minderung von Feinstaub in der Luft und eine Verbesserung des Mikroklimas.

Im kommenden Jahr läuft dafür die EU-Förderung aus, dann muss die Stadt selbst die Kosten tragen. Und die sind nach Aussage des Grünamts hoch, weil der Gießaufwand an heißen Sommertagen sehr groß ist. Trotzdem gibt es bereits Überlegungen für eine zweite, diesmal aber mobile Grüne Wand in der Stadt. Diese sollte deshalb in Modulen erstellt werden und leicht auf- und wieder abbaubar sein. Dieses bewegliche Pflanzenzimmer könnte dann beispielsweise auf Zeit am Marktplatz aufgebaut werden, aber auch auf einer größeren Freifläche in einem Vorort.