Auch wenn dort vieles nach Aufbruch aussieht, die Bewohner der Ludwigsburger Weststadt fühlen sich vernachlässigt.

Ludwigsburg - Sei es der Arenabau, die Öffnung des Westportals, die Bebauung des Bleyle-Areals oder die Neuansiedlung von Firmen wie Lapp, Bosch oder Hahn und Kolb – die Ludwigsburger Weststadt hat innerhalb weniger Jahre sehr viele vitale Impulse erhalten. Auch wenn im Stadtteil die Freude über diese Aufwertung überwiegt: so manches Problem wurde damit auch verschärft. So etwa die Parksituation und die allgemeine Verkehrsbelastung.

 

Seit Jahren fordere der Bürgerverein für die Weststadt und Pflugfelden Taten von der Stadtverwaltung, sagt Hans Ulrich Jordan. Geschehen aber sei praktisch nichts. „Mittlerweile sind wir schon etwas sauer“, sagt der FDP-Mann und Vorsitzende des Bürgervereins. „Uns wäre daran gelegen, dass zum Beispiel ein Parkraumkonzept vorgelegt wird, ähnlich dem in der Oststadt, und dass das dann mit den Bürgern diskutiert wird.“ Man wünsche das nicht über das gesamte Gebiet, aber es gebe eben Problemzonen entlang der Mörike-, der Werner-, der Hofer- oder der Kaiserstraße.

Zeitgemäßes Lenkungssystem

Lange seien die Weststädter vertröstet worden. Erst wenn man sicher wisse, dass die Parkraumbewirtschaftung im Osten Ludwigsburgs erfolgreich gewesen ist, könne man über eine Ausweitung nachdenken, erklärte die Verwaltung. „Inzwischen wurde das Oststadtkonzept als Erfolg bejubelt“, sagt Jordan, „ein Konzept für die Weststadt gibt es bisher trotzdem nicht.“

Erst jüngst habe die Verwaltung mit den Firmenverantwortlichen gesprochen, sagt Werner Spec. Dass das Parkproblem in der Weststadt viel Zündstoff liefere, sei bekannt. „Noch in diesem Frühjahr möchten wir mit den Bürgern ein Konzept erarbeiten“, versichert der Oberbürgermeister. Allerdings möchte er der Weststadt nicht nur das konventionelle System aus Gebühren und Kontrollen überstülpen. „Ich möchte das zusammenspannen mit zeitgemäßen Lenkungssystemen, die von einigen auch in der Weststadt ansässigen Firmen entwickelt werden“, sagt Spec. Moderne Sensortechnik soll die Parkplatzsuche erleichtern.

Zugleich möchte der OB in einem Stadtentwicklungsprozess West weitere Punkte anpacken, die in der Weststadt ganz oben auf der Wunschliste stehen. Gefordert werden ansprechende Naherholungsflächen und Grünachsen (zum Beispiel an der Strombergstraße und entlang der Bahnlinie) sowie eine veränderte Verkehrsführung zwischen City und Weststadt, der Schillerdurchlass fasse laut Spec weder den Rad- noch den Autoverkehr.

Stadtteilausschuss Weststadt?

„Wir denken an einen weiteren Durchlass in der Nähe des Zentralen Omnibus-Bahnhofes“, sagt Spec. „Aber diese Pläne sind auch abhängig davon, ob die Stadtbahn kommt.“ Denn in einer Variante wird sie dort durchgeführt. Passieren müsse etwas, das Nadelöhr sei völlig überlastet. In Sachen Grün könne die Stadt gewiss etwas schneller handeln. „Die meisten öffentlichen Plätze sind eher nicht attraktiv“, sagt der OB. Was mit der für die Weststadt charakteristischen Mischung aus Gewerbe- und Wohngebiet zusammenhänge. „Wo wir nicht viel Fläche haben, könnte ich mir Anlagen nach dem Muster der Grünen Wand am Rathausplatz vorstellen“, sagt Spec.

„Ein weiteres Reizthema ist der Stadtteilausschuss“, meint Jordan. Die 11 000 Einwohner zählende Weststadt wünscht sich ein solches Gremium. Spec bekundet dafür viel Verständnis. Doch die Entscheidung darüber liegt beim Gemeinderat – und der ist bisher zögerlich.