Die Veranstalter finden in diesem Jahr nicht genug hochkarätige Künstler für die Music Open in Ludwigsburg. Das liegt auch am Termin.  

Ludwigsburg - "Wir freuen uns auf die KSK Music Open 2011 im nächsten Jahr!" - So heißt es noch immer erwartungsfroh auf der Internetseite des Ludwigsburger Musikfestivals, das im vergangenen Jahr Premiere gefeiert hat. Rund 15.700 Besucher waren an drei Abenden Anfang September in den Ludwigsburger Schlosshof geströmt, um Künstler wie Udo Jürgens, Vanessa-Mae oder Jan Delay live zu sehen. Die Stimmung war bestens, und alles verlief reibungslos bei dem Event, das für Ludwigsburg das werden sollte, was für Stuttgart die Jazz-Open sind. Trotzdem findet nun keine Neuauflage statt.

 

"Wir haben für September leider nicht die Künstler bekommen, die wir uns vorgestellt hatten", sagt Michael Scholz, einer der Veranstalter der Music Open 2010. Einzig die Band Ich und Ich hätte er sicher verpflichten können. "Wir wollten aber mindestens noch zwei weitere hochkarätige Künstler", sagt Scholz. Man habe alles versucht, sogar mit Elton John verhandelt. "Der verlangt für solch einen Auftritt aber 380.000 Euro", sagt Scholz. Grönemeyer wolle gar 400.000 Euro. Das sei dann doch zu viel für die Music Open. "So hoch können wir die Eintrittspreise nicht machen."

Den "Jedermann" von den Salzburger Festspielen, den hätte er noch bekommen können, sagt Scholz. Doch auch angesichts der Kosten für die Veranstalter - mindestens 120.000 Euro pro Tag-habe er das Theaterstück nicht für zugkräftig genug gehalten. "Da hätten wir mindestens 2000 Leute gebraucht." Nach dem klassisch angehauchten Auftritt von Vanessa-Mae im vorigen Jahr, für das nur 1700 Karten verkauft worden waren, sei er da eher vorsichtig. So hätte man Anfang Mai endgültig einsehen müssen, dass man es 2011 "nicht packe".

Für 2010 wird schon mit diversen Künstler verhandelt

"Wir hätten die Music Open gerne auch dieses Jahr wieder hier gehabt", sagt Thomas Baum, der Pressesprecher der Kreissparkasse Ludwigsburg, dem Hauptsponsor der Veranstaltung. Beim ersten Mal habe man aber eben einen Qualitätsanspruch definiert. Und für dieses Jahr sei es nicht gelungen, diese Qualität an drei Abenden zu gewährleisten. "Dann machen wir es nächstes Jahr lieber wieder richtig", sagt Baum. Der September sei aber auch für viele Künstler kein idealer Monat. Dies sieht auch der Veranstalter Michael Scholz so: "Internationale Künstler sind meist im Juni, Juli in Europa unterwegs und danach in Übersee." Mit der Stadt führe man nun Gespräche über einen früheren Termin.

"Herr Scholz hat bei uns zwei Julitermine angefragt", sagt Petra Roser, die kaufmännische Geschäftsführerin des Forums am Schlosspark und der Arena. Aus ihrer Sicht seien diese Termine jedoch "sehr unglücklich". Der eine sei nicht möglich, weil da bereits die Schlossfestspiele aus dem Forum in das Schloss ausweichen würden, um der Stadt das Forum für einen anderen Kunden zur Verfügung zu stellen. Und beim zweiten Termin im Juli herrsche noch Unklarheit, da die Planungen der Schlossfestspiele für die Saison 2012 noch nicht abgeschlossen seien. "Und die haben bei uns Priorität eins", sagt Roser.

Denn zwischen den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg und den Schlossfestspielen gibt es einen Vertrag, wonach die Festspiele in den Monaten Juni bis September ein Hoheitsrecht im Schloss haben. Für die Music Open würde man, wenn nötig, aber auf jeden Fall versuchen, Alternativtermine anzubieten. "Herr Scholz muss sich noch ein wenig gedulden", sagt Petra Roser.

Geduld dürfte er allerdings nicht mehr allzu lange haben. "Wir verhandeln für 2012 bereits mit diversen Künstlern", sagt Scholz. Um die Verhandlungen konkretisieren zu können, brauche er aber erst mal einen Termin. "Ich hoffe, das klappt."


Bilanz Bei den ersten Music Open waren 15.700 Gäste. Am ersten Abend feierten 7700 Fans mit Jan Delay und Culcha Candela. Der Geigerin Vanessa-Mae hörten 3000 Menschen zu, viele der Karten waren mangels Nachfrage aber verschenkt worden. Udo Jürgens spielte vor 5000 Gästen.

Veranstalter Neben dem Ludwigsburger Michael Scholz, der durch seine Eventagentur All in One über gute Kontakte zur Musikszene verfügt, sind Helmut Klass und Edgar Braune von der Besigheimer Concert Merchandising Veranstalter der Music Open. Die Stadt ist nicht beteiligt.

Event Statt der Music Open richtet Michael Scholz in diesem Jahr im Schloss zwischen dem 1. und 5. September ein Sommerfest aus. Neben Kulinarischem und Livemusik wird es dabei unter anderem eine Venezianische Nacht und Nacht-Schlossführungen geben. Der Eintritt ist frei.