Wie der Entertainer Bernd Kohlhepp zu seinem Schwäbisch kam und Elvis Presley in sein Teenagerleben trat. Mit einer Elvis-Revue kommt Kohlhepp alias Herr Hämmerle nun exklusiv ins Scala nach Ludwigsburg.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Mit einem Missverständnis fing alles an: Weil die Platte in der falschen Hülle steckte, dachte der Teenager Bernd Kohlhepp lange, der Sänger Elvis Presley sei der Urheber des Schlagers „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“. Längst ist der Irrtum aufgeklärt. Mit seiner Elvis-Revue kommt der Kabarettist, Schauspieler und Autor Kohlhepp im Februar exklusiv ins Scala.

 
Guten Tag Herr Kohlhepp, Sie sprechen ja gar nicht schwäbisch.
Ich kann beides. Ich kann sogar englisch, wenn ich will.
Sie sind kein Bio-Schwabe, wie man heute sagt. Sie haben sich das Schwäbisch draufschaffen müssen.
Es ist schon von selber gekommen. Ich musste nicht dran schaffen. Aber meine Eltern sind aus der Schweiz nach Tübingen gezogen. Ins Zentrum der Gôgen, wo noch die alten, rauen Weinbauern unterwegs waren. Da wurden auch noch viele andere Dialekte gesprochen. Aber das Schwäbische war entscheidend für mich. Mein Vater ist Kurpfälzer, meine Mutter war Holländerin. Aber auf der Gass’ ist halt schwäbisch geschwätzt worden. In der Schule auch und beim Straßenkick sowieso. So war das damals am Buckeloh.
Wo bitte?
Das ist ein Berg hier, der wahrscheinlich mythische Kräfte hat und Ausländer zu Schwaben macht.
Wie haben Sie das Schwäbisch dann für die Bühne entdeckt?
Als ich mit Klaus Birk in den 80er Jahren dringend berühmt werden wollte, haben wir „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett gespielt. Aber meinem Partner hat man immer angehört, dass er Schwabe ist. Da haben wir uns geeinigt: Wenn wir uns nicht auf Hochdeutsch ausdrücken können, müssen wir es auf Schwäbisch tun.
Sie haben aus der Not eine Tugend gemacht.
Genau. Mir fiel das ganz leicht. Das Stück haben wir nie öffentlich gespielt. Für eine schwäbische Fassung bekommt man keine Aufführungsrechte. So haben wir unsere Szenen ab da selbst geschrieben. Mir war es jedoch immer wichtig, dass ich nicht nur als Schwabe wahrgenommen werde. Allerdings ist die Figur des Hämmerle so stark angenommen worden, dass sich Schwaben manchmal beschweren, wenn ich mal nicht Schwäbisch schwätz’.
Ihr Publikum will Sie schwäbisch.
Ja. Herr Hämmerle ist auch ein echter Schwabe, er kommt ja aus Bempflingen.