Die Vereine haben sich lange dagegen gewehrt, doch inzwischen haben sie die Aktivplätze in Eglosheim und in der Weststadt geräumt. Der Ludwigsburger Stadtjugendring und die städtische Kinder- und Jugendförderung starten mit neuen Konzepten.

Ludwigsburg - Am Osterholz wird es ernst. Nachdem der Verein, der den Aki West betrieben hatte, am Jahresende die Schlüssel abgegeben hat, ist jetzt der Stadtjugendring am Zug. Geplant ist ein sogenannter Naturspielraum West, in dem die Ideen von sehr verschiedenen Partnern umgesetzt werden. Als Ankermieter fungiert der Kindergarten Villa Kinderbunt. Deren Leiterin Britta Härle hatte die Verwaltung mit ihrem Konzept am meisten überzeugt. Ähnlich wie am Bauspielplatz in Eglosheim will man auch in der Weststadt in Sachen Abenteuerspielplatz neue Wege gehen. Von den einst vier großen Spielflächen werden nur der Robinsonplatz in Neckarweihingen und die Jugendfarm in der bekannten Form weiter bestehen.

 

Naturspielraum soll Dauerbaustelle sein

Momentan sieht es in Eglosheim und im Osterholz nach Baustelle aus. Wege werden geschottert, elektrische Leitungen verlegt, neue Container aufgestellt oder Bäume gepflanzt. „In zwei, drei Wochen wird das alles grün sein“, hofft die Kindergartenleiterin Härle. Sobald die Temperaturen nach oben gehen, werde das naturpädagogische Konzept in Angriff genommen.

„Der Naturspielraum ist aber als Dauerbaustelle geplant“, warnt der städtische Jugendreferent Philipp Ziegler, was jedoch nicht heißen muss, dass Kinder und Erzieher auf Dauer schmutzige Füße bekommen. Gemeint ist damit, dass vieles im Fluss bleiben soll und sich Teile des 2400 Quadratmeter großen Areals mit jeweils neuen Ideen auch immer wieder verändern dürfen. Der Stadtjugendring ist Träger, er wird das Gelände mit verschiedenen Kooperationspartnern betreuen. Neben dem Kindergarten sind das ein Kindernest sowie verschiedene Naturschutzverbände, Vereine, Privatleute und die Kinder- und Jugendförderung Weststadt.

Das gleiche Angebot mit Öffnung an allen Werktagen wird es künftig nicht mehr geben. Denn mit dem Konzept muss auch kompensiert werden, dass die Aktiven vor Ort weniger Geld erhalten. Der Naturspielraum muss mit einer Förderung von 30 000 Euro im Jahr auskommen, der Vorgängerverein hatte etwa das Doppelte erhalten. Ähnliches gilt auch für Eglosheim: Auch dort ist die Zuschuss auf 30 000 Euro zurückgefahren worden. Die Neuausrichtung an beiden Standorten ist die Folge eines Gemeinderatsbeschlusses von 2010.

„Übergaben trotzdem gut hingekriegt“

Damals waren die Fördersummen gekürzt und die Betreiber aufgefordert worden, Sponsoren zu suchen. Damit waren aber nur der Robinsonplatz und die Jugendfarm erfolgreich. Die kleinen Anlagen mit deutlich weniger Rückhalt bei Eltern und Nachbarn hatten das Nachsehen.

Sie wehrten sich lange gegen die städtischen Vorgaben, erhielten dann aber im Frühjahr 2012 die Kündigung. Das ging nicht ohne Streit und Ärger ab, viele Ehrenamtliche hatten über Jahrzehnte für die Aktivsportplätze gearbeitet. Sie identifizierten sich damit und fühlten sich nun von der Stadt hinausgekegelt. „Die Übergaben haben wir trotzdem gut hingekriegt“, sagt Ziegler, „die Vereine haben dann doch einen sauberen Schlussstrich gezogen.“

In Eglosheim werde es montags, donnerstags und freitags ein Mantelangebot geben, erläutert der Jugendreferent. „Außerdem gibt es am Dienstagabend ein Jugendcafé.“ Auch hier ist noch vieles in Bewegung, Träger ist die städtische Kinder- und Jugendförderung. Ziegler freut sich über das große Interesse von Vereinen und verschiedenen Akteuren aus dem Stadtteil. Der Sport- und Kulturverein (SKV) Eglosheim bietet unter anderem einen Yogakurs für Kinder an und eine Arbeitsgruppe Grün will einen Schmetterlingsgarten anlegen. Das Gelände solle künftig aber auch für soziale Trainings der Schulsozialarbeit genutzt werden, sagt Ziegler. Die Anlaufstellen markieren ein Spielhaus und ein Haupthaus im umzäunten Gebiet.

Freizeit, Förderung und Frequenz

Gelände
Die vier Aktivspielplätze sind unterschiedlich groß. Während der Aki West – jetzt Naturspielraum – mit 2400 Quadratmetern der kleinste ist, können sich die Kinder auf dem Robinsonplatz auf 3650 Quadratmetern austoben. Der Verein hat auch genügend Einnahmen, um Personal bezahlen zu können.

Betreuung
Bisher galt: alle vier Plätze boten in der Schulzeit nachmittags Betreuung. Die Jugendfarm ist auch samstags offen, der Aki West war immerhin alle 14 Tage samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Während auf dem Robinsonplatz im Sommer durchschnittlich 80 Kinder spielten waren es im Westen nur 50.

Zuschüsse
Bis 2010 hat die Stadt die vier Plätze jährlich mit 280 000 Euro gefördert. Die Weststadt erhielt 58 000 Euro, die Jugendfarm 50 000 Euro und die beiden anderen Plätze je 63 000 Euro; dazu kamen Ausgaben für Mieten und Sachkosten. 2012 haben alle nur noch 40 000 Euro erhalten.