Die Stadt erarbeitet ein neues Projekt zur Alkoholprävention, das im kommenden Jahr auf dem beliebten Platz starten und die Zahl der Exzesse reduzieren soll.

Ludwigsburg - Der Akademiehof ist ein Dauerthema in der Stadt. Der Platz ist vor allem bei jungen Leuten ein beliebter Treffpunkt im Sommer – doch die Folgen der abendlichen Feiern sind ein Problem. Schon lange versucht die Stadt, mit verschiedenen Aktionen Alkoholexzesse, Wildpinkeln, Lärm und Müll einzudämmen. Dabei zeigen sich offenbar erste Erfolge. Im Rahmen des Projekts „Starthilfe“ soll nun ein neues Konzept zur Alkoholprävention bei Jugendlichen erarbeitet und im kommenden Sommer auf dem Akademiehof umgesetzt werden. Wie dieses aussehen wird, ist allerdings noch unklar.

 

Erst im Lauf der kommenden Monate wird das Projekt Gestalt annehmen. Denn an der Konzeption sollen alle Akteure beteiligt werden, die vom Geschehen am Akademiehof betroffen sind. Das sind Vertreter von Film- und Theaterakademie ebenso wie die Polizei, die Suchtberatung, Vertreter der Campusschulen, der Gastronomie und des Einzelhandels – und die Nutzer des Platzes selbst. Ein erster Workshop soll bereits im Oktober stattfinden, „dabei wird dann festgelegt, in welche Richtung es gehen soll“, sagt Gertraud Selig, die Leiterin des Projekts. Selig ist für die kommunale Kriminalprävention im Fachbereich Bürgerschaftliches Engagement zuständig. Ihre Abteilung hat zusammen mit dem Fachbereich Sicherheit und Ordnung die Federführung beim Projekt „Starthilfe“, das mit 12 000 Euro vom Land gefördert und von zwei erfahrenen Moderatoren begleitet wird.

Trinkgelagen soll künftig vorgebeugt werden

Selig ist offen für alle möglichen Vorschläge zur Verbesserung der Situation: „Wir wollen gern, dass die jungen Leute die öffentlichen Plätze nutzen, aber wir müssen es hinbekommen, dass die Regeln dort eingehalten werden“, sagt sie. Es sei klar, dass Jugendliche und junge Leute ihren Raum bräuchten, „aber wenn das in wildes Urinieren, Alkohol-Exzesse und Gewalt ausartet, dann geht das zu weit“, betont Gertraud Selig. Die Prävention von übermäßigem Alkoholkonsum sei einer von verschiedenen Schritten zu einer verbesserten Situation.

Das sehen viele Stadträte ähnlich. Im Sozialausschuss wurde das Projekt am Dienstag allgemein begrüßt. Allerdings legte man im Gremium Wert darauf, dass sich die Aktivitäten langfristig nicht auf den Akademiehof beschränken sollten. „Aus unserer Sicht sollte das Projekt ausgeweitet werden, denn es gibt die gleichen Probleme auch an anderen Orten in der Stadt“, sagte Andreas Kasdorf (Grüne). Hubertus von Stackelberg (SPD) mahnte, dass die Jugendlichen sicher auf andere Plätze ausweichen würden, wenn es am Akademiehof für sie ungemütlich werde: „Deshalb ist es wichtig, das Projekt großflächig anzulegen.“ Allerdings müsse man dafür sorgen, dass es noch genügend Plätze für junge Leute gebe: „Wir haben diese Räume bereits massiv eingeschränkt.“

Lage auf dem Akademiehof hat sich entspannt

Der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried berichtet, es habe lange nicht mehr eine solch starke Nutzung des öffentlichen Raums durch junge Leute gegeben, er finde diese Entwicklung „richtig gut“. Zumal sich die Situation auf dem Akademiehof offenbar entspannt hat: Kamen dort vor ein, zwei Jahren noch bis zu 600 junge Leute zusammen, waren es in diesem Sommer nach Angaben der Stadt auch in Spitzenzeiten nur noch etwa 150, meist aber höchstens 40 bis 60. Besonders viele Straftaten habe es hier auch nicht gegeben, was auch auf die starke Präsenz von Polizei und Ordnungsdienst zurückzuführen sei. Nur der Müll sei noch ein Problem.