Die Firma Hahn und Kolb zieht von Feuerbach nach Ludwigsburg. Sie baut dort eine futuristisch anmutende neue Firmenzentrale.

Ludwigsburg - Die Fassaden werden kühl und futuristisch wirken, wenn die Gebäude der neuen Hahn-und Kolb-Zentrale in gut einem Jahr fertig sind. Die beiden Komplexe sind mit geometrischer Strenge gestaltet, Glas- und Fotovoltaikflächen dominieren. Die Bagger graben schon zwei Wochen lang, am Donnerstag haben die Bauarbeiten offiziell begonnen. In nur einem Jahr sollen sie fertig sein. Dann kann die Firma Hahn und Kolb von Stuttgart-Feuerbach in das Gebiet Waldäcker im Ludwigsburger Westen umziehen.

 

Die beiden neuen Gebäude stehen auf einem fast fünf Hektar großen Grundstück. Wenn der Zeitplan aufgeht, bieten sie im August des nächsten Jahres zunächst Raum für 400 Mitarbeiter. In einem der Häuser werden die Hauptverwaltung und die Akademie der Firma untergebracht, im anderen findet die Logistik eine neue Bleibe. Von dort aus werden dann die 60 000 Produkte versandt, die Hahn und Kolb auf Lager hat. Auf dem Gelände gibt es aber noch viel Platz, auf dem sich die Firma ausdehnen kann. Bis das allerdings geschieht, könne es noch lange dauern, dämpfte der Sprecher der Geschäftsleitung, Gerhard Heilemann, beim Spatenstich allzu euphorische Erwartungen.

Die Firma wächst zweistellig

Diese sind jedoch nicht unbegründet, denn das Unternehmen wächst zurzeit mit zweistelligen Prozentzahlen. Es hat daher dringend nach einem Bauplatz von entsprechender Größe gesucht. 30 Grundstücke habe man sich angeschaut, berichtete Heilemann. Ludwigsburg hat letztlich gegen zwei andere Städte das Rennen gemacht – welche das waren, verrät Heilemann nicht –, weil die Bedingungen optimal seien: das Grundstück groß genug, die Autobahn nah, die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gut und Logistikdienstleister gleich um die Ecke.

Immer noch erstaunt erzählte Heilemann, wie unglaublich schnell alles gegangen sei: Ende Oktober habe er erfahren, dass das Grundstück frei sei. Innerhalb weniger Wochen seien danach Verträge geschlossen, die Pläne gemacht und von den Behörden abgesegnet worden.

Spec: Arbeitsplätze, wie man sie sich wünscht

„Das Haus wird ein Hingucker“, lobte der Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec. Es hat 1100 Quadratmeter große Fotovoltaikflächen an den Wänden, die Heizung und Kühlung wird mit Hilfe von 120 Geothermiesonden bewerkstelligt, die im Boden versenkt werden. Das passe perfekt zur Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt, sagte Spec. Und sichtlich erfreut stellte er fest: „Hier entstehen die Arbeitsplätze, die man sich wünscht.“ Hahn und Kolb sei ein tolles Unternehmen, innovativ, erfolgreich, aufstrebend. Er versprach, die Stadt werde als Wohnort attraktiv bleiben, damit die Firma immer genug Arbeitskräfte finde. Sie profitiert übrigens schon selbst direkt Hahn und Kolb, noch bevor die Firma da ist: Sie wird von Oktober an einer der Sponsoren der Basketballer sein.

Einer für alles

Umsatz
Die Firma Hahn und Kolb hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von fast 190 Millionen Euro erzielt. Er soll in diesem Jahr nach den Erwartungen der Firmenleitung um zwölf Prozent steigen. Im Vorjahr ist er um 28 Prozent nach oben geklettert.

Mitarbeiter
Das Unternehmen, das zum Konzern des Künzelsauer Schraubenkönigs Würth gehört, beschäftigt weltweit 760 Mitarbeiter.

Produkte
Hahn und Kolb bezeichnet sich als einen der weltweit führenden Werkzeuglieferanten – allerdings nur für Firmenkunden, meist aus der Metallindustrie. Die Firma hat den Ehrgeiz, Betriebe komplett ausrüsten zu können mit allem was sie brauchen. Und sie verspricht, 40 000 Artikel bei Bedarf von heute auf morgen zu liefern.