Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Für den später Gefallenen ist, so beschreibt es Alexander Adelsheimer, „als an jenem unvergesslichen Abend des 1. August 1914 der Krieg zur Tatsache geworden war“, klar, dass nun alle eigenen Pläne, Gedanken und Hoffnungen nebensächlich seien. Nun gelte nur noch ein großer Gedanke, nämlich „fürs Vaterland zu streiten und wenn’s sein muss zu sterben“. Genauso kam es. Wie sehr Berthold Elsas den Vaterlandsgedanken verinnerlicht hat, zeigt ein Blick in seine Briefe, die er von der Front schreibt. Stundenlang harrt er mit seinen Männern im Stollen aus. Im letzten Schreiben, wohl eine Viertelstunde vor Beginn des Angriffs verfasst, heißt es: „Ich lasse langsam fertig machen, die Nerven sind auf dem Siedepunkt – da ist’s Zeit hervorzubrechen. Mit Gott für König und Vaterland!“ Es ist acht Uhr früh, als ihn die Kugeln treffen.

 

Schwerverletzt durch Brust- und Bauchschüsse bringt man Elsas noch in das Feldlazarett von Romagne-sous-Montfaucon. „Das erste Mal hat es mich leicht, das zweite Mal schwer getroffen, nun kostet es mein Leben – grüßet mir meine Eltern“, sollen seine letzten Worte gewesen sein.

Ein Denkmal für die gefallenen jüdischen Soldaten

Berthold Elsas ist der einzige der im Krieg gefallenen Ludwigsburger Juden, der auch in seiner Heimatstadt beigesetzt wird. Am 30. April 1916 findet die Beerdigung statt. Die anderen Toten seiner Gemeinde liegen dort, wo sie gestorben sind. Wie stark aber der Zusammenhalt von Christen und Juden in Ludwigsburg noch 1927 war, zeigt die Einweihung eines Ehrenmals für die sechs Gefallenen der jüdischen Gemeinde auf dem neuen israelitischen Friedhof. Anwesend waren neben vielen anderen Repräsentanten des öffentlichen Lebens Mitglieder des Gemeinderats, die Dekane der evangelischen und katholischen Kirche. Nur weniger Jahre besteht dieser Konsens nicht mehr.