Die Neckarbrücke bei Ludwigsburg ist marode und muss erneuert werden. Doch der ursprüngliche Zeitplan ist geplatzt – denn die Stadt will nun zusätzlich einen Radweg auf dem Bauwerk schaffen.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg – Die Sanierung der Neckarbrücke zwischen der Ludwigsburger Kernstadt und dem Stadtteil Neckarweihingen wird deutlich später beginnen als geplant. Einst war vorgesehen gewesen, das 112 Meter lange Bauwerk im Verlauf des Jahres 2015 instandzusetzen. Anfang 2014 hatten Experten bei einer Routinekontrolle festgestellt, dass unter anderem der Beton des Über- und Unterbaus stellenweise stark beschädigt ist, auch verschiedene Abdichtungen und Entwässerungseinrichtungen müssen erneuert werden. „Die Standsicherheit und die Verkehrssicherheit sind beeinträchtigt“, hieß es dazu damals aus dem Stuttgarter Regierungspräsidium (RP). Um das Bauwerk zu entlasten, wurde ein Fahrverbot für den Schwerlastverkehr mit einer Achslast von mehr als zehn Tonnen erlassen.

 

Noch ist die Brücke standfest

Noch ist die Brücke standfest

Dabei wird es bis auf Weiteres bleiben. Schon Ende 2014 hatte der RP-Sprecher Robert Hamm angedeutet, dass mit den Bauarbeiten voraussichtlich doch erst in zwei bis drei Jahren begonnen werden könne. Diese Prognose hat sich inzwischen bestätigt. „Dass die Brücke saniert werden muss, steht außer Frage“, erklärt das RP jetzt auf Nachfrage. „Allerdings ist der Zustand nicht so schlecht, dass dies sofort gemacht werden muss.“ Für die Verkehrsteilnehmer bestehe keinerlei Gefahr.

Und mittlerweile ist auch der Grund für die Verzögerung bekannt. „Wir sind daran nicht ganz unschuldig“, gesteht der Ludwigsburger Baubürgermeister Michael Ilk. Die Stadt habe unlängst beim Regierungspräsidium angefragt, ob es möglich wäre, auf der Brücke einen separaten Radweg anzulegen. Bislang verfügt das Bauwerk über drei Fahrspuren für Autos und einen Fußgängerweg. Radler müssen, wenn sie von Neckarweihingen in die Innenstadt oder in umgekehrter Richtung unterwegs sind, die Autospuren nutzen. „Doch die sind eng, weshalb das durchaus kritisch und nicht besonders angenehm ist“, sagt Ilk.

Einen konkreten Zeitplan gibt es derzeit nicht

Genau das soll sich ändern. Denn Ludwigsburg will fahrradfreundlicher werden und arbeitet derzeit an einem entsprechenden Konzept. Langfristig sollen im Stadtgebiet mehrere große Streckenachsen geschaffen werden, über die Radler komfortabel von Norden nach Süden und Osten nach Westen gelangen. Eine dieser geplanten Achsen verläuft von Neckarweihingen über die Neckarbrücke und anschließend über die Marbacher Straße in die Innenstadt. „Ohne eigenen Radweg wäre die Brücke aber weiterhin ein Nadelöhr“, sagt Ilk.

Einen konkreten Zeitplan gibt es nicht

Das Problem ist, dass auf der im Jahr 1955 errichteten Neckarquerung kaum noch Platz vorhanden ist. Weshalb es zuletzt sogar Überlegungen gab, das Bauwerk auf einer Seite nach außen hin zu verbreitern. Dies aber wäre laut Ilk äußerst schwierig – auch wegen der Statik. Denkbar wäre auch, die Fahrspuren oder den Gehweg zu verkleinern, um so mehr Raum für den Radweg zu gewinnen.

Zum Zeitplan äußert sich der Baubürgermeister nicht. „Es hat bereits mehrere Gespräche zwischen unseren Planern und den Experten des Regierungspräsidiums gegeben, aber noch wurde keine Lösung gefunden“, sagt er. „Das ist eine ziemlich komplizierte Geschichte.“ Er hoffe aber, dass die Stadt und das RP bei der Planung „noch in diesem Frühjahr ein gutes Stück weiter vorankommen“.