Das Stammhaus des Scala ist nicht bespielbar, der Verein muss tingeln. Hauptspielstätten sind der Festsaal der Waldorfschule und das Forum am Schlosspark.

Ludwigsburg
Hinterm Haus stehen die Bagger und der große Saal ist kahl wie seit 50 Jahren nicht mehr: das Scala heißt ab sofort Scala on Tour. Weil es im Stammhaus auf Jahre hinaus keine Bühne für Konzerte oder Kabarettabende geben wird, müssen die Kulturmacher tingeln. In der Saison 2012/2013 werden Musiker und Kleinkunststars vor allem im Festsaal der Waldorfschule und im Forum am Schlosspark auftreten. Der logistische Aufwand für die Veranstalter ist enorm, aber der künstlerische Leiter Peter Sömmer sieht keine Alternative: „Hauptsache, das Publikum bleibt uns treu“, sagt er.

 

Die Saison am neuen Standort Waldorfschule beginnt am Donnerstag, 1. November, mit Wolfgang Niedecken. Der Frontmann der Kölner Rockgruppe Bap kommt ohne Band. „Nach seiner Krankheit ist er wieder fit“, sagt Sömmer. „Er wird lesen und singen.“ Einen Tag später wird Gerd Dudenhöffer als Familientyrann Heinz Becker die Bühne betreten. Beide Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr. Außerdem stehen Auftritte von Backblech (am Samstag, 3. 11.), Jasmin Tabatabei (Sonntag, 4. 11) und Kari Bremnes (Donnerstag 15. 11.) im Terminkalender. Am 23. November wird um 20 Uhr die Abschlussveranstaltung zum Mörike-Rap auf die Schulbühne kommen. Der Workshop dafür ist am kommenden Sonntag im Rahmen der Literaturtage im Kulturzentrum.

Nur Sitzkonzerte möglich

Das nächste von den Scala-Machern zu verantwortende Großereignis im Forum am Schlosspark ist ein Konzert von Joe Jackson am morgigen Donnerstag um 20 Uhr. Dieses Konzert ist noch nicht ausverkauft. Für Sömmer ist das ein klarer Hinweis darauf, „dass die Leute nicht wissen, dass wir trotz Umbauarbeiten da sind“.

Außerdem verbinden die Ludwigsburger mit dem Forum eher Tanz und Klassik als Rockmusik. „Unser Problem ist, dass wir im Waldorfsaal und im Forum nur Sitzkonzerte veranstalten können“, sagt der Programmchef. Bei Rock und Pop aber wollen die Fans lieber Platz zum Tanzen haben. Sömmer hofft, dass das Scala bald eine dritte Bühne in der Karlskaserne bekommt. Dort könnten Konzerte ohne Bestuhlung organisiert werden. Aber auch hier wird augenblicklich saniert und umgebaut. „Bisher hat die Stadt noch keinen Termin genannt, wann wir da rein dürfen“, sagt Sömmer.

„Es kommt nur auf den Saal an“

Der Umbau am Scala sei im Zeitplan, sagt der Geschäftsführer Edgar Lichtner. Doch auch wenn das so bleibt, dürfen die Künstler frühestens Mitte 2014 in das Haus an der Stuttgarter Straße zurückkehren. „Wir hoffen, dass es dann noch den Charme hat, für den es berühmt ist“, sagt Sömmer. „Der Saal ist das, worauf es ankommt. Der hat eine sensationelle Akustik, es gibt nicht mehr viel solcher Säle im Land.“ Sömmer erwartet, dass sich das Team nach der Interimszeit wieder nahtlos einklinken kann. Bis es aber so weit ist, muss „viel Betreuungscharme“ (Lichtner) für die Künstler aufgebracht werden, die den Wanderzirkus nur mitmachen, weil sie das Scala schätzen.