Diesen Mittwoch war auch für die Ludwigsburger Silcherschule der letzte Schultag. Sie wird mit der Eberhard-Ludwig-Schule in Eglosheim zusammengelegt.

Ludwigsburg - Es sollte nur eine kleine, inoffizielle Abschlussfeier sein, darauf legt Rainer Würtele, der kommissarische Leiter der Silcherschule, Wert. „Wir wollten uns im kleinen Kreis von unserer Schule verabschieden“, sagt er. Einige Eltern und Lehrer hätten auch ungern Vertreter der Stadt bei der Feier gehabt. Der Umgang mit der Verwaltung sei nicht einfach gewesen, sagt ein Lehrer. Von deren Plan, die beiden Fördereinrichtungen Silcherschule und Eberhard-Ludwig-Schule (ELS) zusammenzulegen, habe man „völlig überraschend“ aus der Presse erfahren. Der Schulentwicklungsplan nenne es Fusion, in Wirklichkeit sei es aber eine Abwicklung der Silcherschule, meint ein anderer.

 

Hans Fischer, der Vorsitzende des Fördervereins der Silcherschule, findet es bedauerlich: „Die Förderschule wandert ab aus Ludwigsburgs Mitte. Das wird Inklusionsprojekte in der Zukunft erschweren.“ Der Verein hat seine Auflösung für Ende Juli beschlossen, das verbliebene Geld geht an den Förderverein der ELS in Eglosheim.

Die vier Klassenlehrer wechseln mit

Bereits im vergangenen Schuljahr waren die Schüler der ersten bis vierten Klasse in die ELS integriert worden, im kommenden Schuljahr kommen noch eine Klasse 6/7 und eine Klasse 8 nach – insgesamt weitere 35 Schüler, so dass die Schülerzahl der Förderschule in Eglosheim dann etwa 165 betragen wird. Zusätzlicher Platz gibt es in der benachbarten Hirschbergschule mit zwei Zimmern. Da auch die verbliebenen vier Klassenlehrer mitwechseln, bleibe der Klassenverband „zumindest im nächsten Schuljahr“ erhalten.

Seit im Sommer 2012 öffentlich wurde, dass die Stadt die beiden Förderschulen aufgrund sinkender Schülerzahlen zusammenlegen will, gab es viele Spekulationen um die Nachnutzung der beiden Gebäude in der Mathildenstraße. Die Stadt möchte die Zahl der Werkrealschulen reduzieren. Dafür soll die Justinus-Kerner-Schule sukzessive in den Osten der Stadt verlegt werden. Einige Klassen sollten während des Umbaus in der Silcherschule untergebracht werden. Dafür war auch das zu sanierende Goethe-Gymnasium im Gespräch. Außerdem hatte sich die Swiss International School für den Standort interessiert.

Unklarheit nach all den Rochaden

Nach all den Schulstandort-Rochaden ist noch nicht klar, was ab dem Schuljahr 2015/2016 in der Silcherschule sein wird. Renate Schmetz, Leiterin des Fachbereichs Bildung, Familie und Sport der Stadt Ludwigsburg, sagt, im Moment werde geprüft, ob die Gebäude für eine Zwischennutzung der Justinus-Kerner-Schule in Frage kämen. Bisher sicher sei nur, dass von September an „für maximal ein Schuljahr“ der Marstall-Kindergarten und die Volkshochschule Teile des Backsteingebäudes beziehen würden. Für den gegenüberliegenden Putzbau sei so lange nichts geplant.

Das sind Fragen, mit denen sich Rainer Würtele und seine Schüler nicht mehr befassen müssen. Auf dem Schulhof lassen sie zum Abschluss bunte Heliumluftballons steigen. Dazu läuft Musik von Xavier Naidoo: „Dieser Weg wird kein leichter sein.“