Das Finanzministerium prüft die Kosten für die Theater-Hochschule in Ludwigsburg. Die Stadt ist irritiert, der Kunststaatssekretär beruhigt.

Politisch ist die neue Theaterakademie des Landes mit Sitz in Ludwigsburg lang umstritten gewesen: Jetzt muss die im Jahr 2008 eröffnete Kaderschmiede offenbar wieder um ihre Finanzierung bangen. Denn die beim Finanzministerium angesiedelte Haushalsstrukturkommission nimmt auf der Suche nach Einsparpotenzial auch die Akademie für Darstellende Kunst (ADK) unter die Lupe. „Einer der Prüfanträge befasst sich mit der Theaterakademie“, bestätigt der Kunststaatssekretär Jürgen Walter (Grüne).

 

Die Vorgänger-Regierung hatte den Betrieb zunächst nur für fünf Jahre gesichert – mit 12,6 Millionen Euro aus einer Zukunftsoffensive der Landesstiftung. Diese Finanzierung läuft Ende 2013 aus. Die Stadt hatte in den Bau – unter anderem des Theaterturms – insgesamt 11,3 Millionen Euro investiert. Rund 2,5 Millionen Euro wurden als Zuschuss gewährt. Im laufenden Betrieb kostet die Akademie die Kommune 250 000 Euro jährlich. Zur Refinanzierung der Investition hat die Kommune mit dem Land einen Mietvertrag abgeschlossen, der 20 Jahre gilt. Von einem Rückzug des Landes will man angesichts der enormen Vorleistung bei der Stadtverwaltung nichts hören. Es liege nun in der Verantwortung der neuen Landesregierung, die Kontinuität der jungen Hochschule zu gewährleisten, teilt der OB Werner Spec mit: „Die Theaterakademie darf in ihrem Kern nicht angetastet werden.“

Walter verspricht „frische“ Millionen

Damit bezieht sich der OB auf angebliche Vorschläge, dass zur Einsparung von jährlich mehreren hundert Tausend Euro auch eine Verbindung mit der Filmakademie oder eine engere Verknüpfung mit der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart beziehungsweise der Popakademie in Mannheim in Frage kommen könnten. Damit wäre die Selbstständigkeit der Theater-Hochschule, die laut dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst allein im Jahr 2014 2,53 Millionen Euro kosten wird, in Gefahr. Die Spekulationen hält man dort für weit hergeholt. Walter verspricht vielmehr „frische“ Millionen für die Akademie. Eine Fusion mit der Filmakademie komme nicht in Frage. Schließlich sei erst vor einem Jahr ein neuer Leiter für die ADK bestellt worden.

Dieser ist durch die Gerüchte etwas irritiert. Er zweifle aber nicht an Walters Engagement, sagt Hans-Jürgen Drescher. Die Akademie funktioniere nur als eigenständige Institution. Er sei „unerschütterlich optimistisch“, dass dies so bleibe: „Ich neige nicht zur Panikmache.“