Der SWR will nicht mehr aus Ludwigsburg senden. Der Oberbürgermeister wehrt sich: Mit dem „Nachtcafé“ dürfe nicht auch die TV-Karriere des Schloss Favorite enden.

Ludwigsburg - Das SWR-Fernsehen muss Millionen einsparen, und das wird auch Auswirkungen für Ludwigsburg haben. Kaum hatte Wieland Backes seinen Rückzug von der Talk-Sendung „Nachtcafé“ verkündet – am 12. Dezember ist Schluss – da legte der Intendant noch eins drauf: Es werde zwar ein Nachfolgeformat für den Backes-Talk geben, aber dieses werde eher nicht mehr im Schloss Favorite produziert.

 

Die Nachricht brachte nicht nur die in Stuttgart ansässige „Nachtcafé“-Redaktion in Wallung – hieß es doch, alle müssten nach Baden-Baden umziehen – auch der Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec und Raphaela Sonnentag, die Leiterin des für das Jagdschlösschen zuständigen Amts für Vermögen und Bau, bemühen sich seither, das Blatt noch zu wenden. Wie der Sprecher Peter Spear bestätigte, hat es am vergangenen Mittwoch eine Unterredung zwischen Spec und dem SWR-Intendanten Peter Boudgoust gegeben. „Für uns ist natürlich wichtig, dass der SWR seine Möglichkeiten nutzt, um hier für die Filmhochschule präsent zu bleiben“, sagt Spear.

An der Schlosssanierung liegt es nicht

Auf einen Sinneswandel in Bezug auf den Sendeort Ludwigsburg deuten die jüngsten Äußerungen des Senders nicht: demnach muss sich das Schloss gegen konkurrierende Orte behaupten. Ausschlaggebend sei jetzt das Ergebnis einer wirtschaftlichen Prüfung, sagt die SWR-Pressesprecherin Anja Görzel. Am Wochenende hatte der Intendant der Stuttgarter SWR-Redaktion seine Pläne vorgestellt und den TV-Journalisten versichert, dass sie nicht nach Baden-Baden umziehen müssten.

Hatte es zunächst geheißen, dass die Nachfolge-Talksendung im E-Werk in Baden-Baden produziert werde, so gilt auch das mittlerweile wieder als unsicher. „Es werden mehrere verschiedene Orte geprüft“, sagt Görzel. Alle unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit.

Vergangene Woche hatte es von Seiten des Senders auch geheißen, dass die geplanten Sanierungsarbeiten am Favorite eine weitere Zusammenarbeit unmöglich machten. Dem widerspricht Raphaela Sonnentag: „Wir haben die Renovierung so flexibel terminiert, dass es für das Fernsehen keine Beeinträchtigungen gibt.“ Die Behördenleiterin fände es „sehr bedauerlich, wenn es diese schöne und repräsentative Nutzung des Schlosses nicht mehr gäbe“.