Der Ludwigsburger Citylauf boomt, lockt Tausende Sportler an – dennoch ist die Zukunft ungewiss. Weil der Veranstalter keine Flächen für einen Sportladen in der Stadt findet, erhöht er nun den Druck.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Exakt 5070 Teilnehmer, neuer Rekord, dazu Tausende Zuschauer entlang der Strecke, farbenfroh – der Citylauf in Ludwigsburg am vergangenen Samstag war ein Erfolg. Vor allem für Roy Fischer, der die Veranstaltung vor 18 Jahren ins Leben gerufen hat, anfangs mit seinen Plänen auf viel Skepsis stieß und sich heute, da der Lauf immer größer und beliebter geworden ist, vor Lob kaum noch retten kann. Auch für die Stadt ist das Sportereignis, das nicht nur für Hobbyläufer, sondern auch für Profisportler attraktiv ist, zu einem veritablen Imagefaktor geworden – und dennoch ist die Zukunft des Citylaufs plötzlich ungewiss.

 

„Ich kann momentan nicht sagen, wie es weitergeht“, sagt Fischer. Und das gilt nicht nur für den Citylauf, sondern in gleichem Maße für den Citytriathlon, der in diesem Jahr zum ersten Mal stattfand, ebenfalls organisiert von Fischer. Für Fischer sind die Sportereignisse auch Marketingaktionen für sein Sportgeschäft am Marktplatz, und weil die Zukunft dieses Geschäfts ebenfalls unsicher ist, droht nun das Aus. Zumindest am Standort Ludwigsburg. Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass Fischer den Laden räumen muss, weil sein Vermieter Eigenbedarf angemeldet hat. Seither sucht er Ersatz, findet aber keinen. Mitte August muss Fischer raus, mittlerweile hat der Räumungsverkauf begonnen. Er habe Angebote für Ladenflächen im Umfeld, etwa aus Marbach, Kornwestheim, Bietigheim-Bissingen, sogar aus Stuttgart. „Wenn mein Laden künftig nicht mehr in Ludwigsburg ist, dann muss ich auch überlegen, wie es mit dem Citylauf weitergeht“ sagt Fischer. „Sollten wir bald in Stuttgart sein, würden wir die Veranstaltung wohl eher dort fortsetzen.“

Der Veranstalter droht mit einem Umzug nach Stuttgart

Fischer will die Aussage nicht als Drohung verstanden wissen, aber ihm dürfte bewusst sein, dass er damit den Druck erhöht – insbesondere auf die Stadtverwaltung. Denn die ist im Besitz eines Objekts, das Fischer durchaus gefallen würde. Das Gebäude liegt an der Oberen Marktstraße, nur wenige Meter von Fischers aktuellem Standort entfernt, wurde früher von einer Bekleidungsfirma genutzt und steht seit Monaten leer. Fischer will zumindest einen Teil seines bisherigen Ladens dort unterbringen und hat sich bei der Stadt als Mieter beworben, allerdings gibt es weitere Interessenten. „Wir müssen uns jetzt im Gemeinderat Gedanken machen, wie wir vorgehen“, sagt der Ludwigsburger Baubürgermeister Michael Ilk. Fühlt er sich von Fischers Ankündigung in Bezug auf den Citylauf erpresst? Nein, sagt Ilk. Er könne verstehen, dass Fischer händeringend nach Ersatz suche, aber dies werde „sich auf unsere Diskussion weder positiv noch negativ auswirken“. Grundsätzlich sei es aber richtig, dass die Stadt sehr daran interessiert sei, dass der Laden, der Citylauf und der Triathlon in Ludwigsburg bleiben.

Auch der Oberbürgermeister Werner Spec arbeitet an einer Lösung. Die Flächen in der Marktstraße sind zu klein, um den gesamten Sportladen aufzunehmen, weshalb Fischer darüber hinaus noch einen zweiten Standort benötigt. Der könnte an der Stuttgarter Straße liegen, neben dem Scala. Dort wollte die Stadt Büros anmieten, die sie nun aber nicht mehr benötigt – und offenbar hat Spec beim Vermieter des Gebäudes ein gutes Wort für Fischer eingelegt. „Ich hoffe, dass sich der Rauch bald verzieht und wir eine Lösung finden“, sagt Fischer. Denn ich würde sehr gern in Ludwigsburg bleiben.“ Die Flächen, die man ihm in Stuttgart angeboten habe, seien zwar äußerst attraktiv, aber der Wechsel dorthin sei doch ein ziemlich großer Schritt. Eines aber sei immerhin gesichert. „Es wird uns weiterhin geben.“