Fragen nach den Regularien der Schlossfestspiele und den Spielregeln der Gremienarbeit beantwortet in Ludwigsburg nicht nur der Oberbürgermeister ungern. Dabei geht es bei der nächsten Sitzung nicht nur um die Zukunft der Festspiele sondern viel Geld.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Das Thema ist in Ludwigsburg Chefsache. Und es ist Verschlusssache. Dabei geht es nicht nur um Personalfragen, sondern auch um die Zukunft der Schlossfestspiele. Und außerdem geht es um hohe Summen öffentlichen Geldes wenn der Aufsichtsrat am 12. Juli tagt – und nach mehrmonatigem Nervenkrieg entscheidet, wer von 2015 an Intendant des Musikfestes sein soll. Für diesen Termin sind die bislang 13 Mitglieder des Gremiums von seinem Vorsitzenden, dem Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec, zu einer außerplanmäßigen Sitzung geladen worden. „Vor der Sommerpause“, antwortet Spec, wenn man ihn auf ein Ende der Intendantenfrage anspricht, wolle man die Sache entscheiden. Thomas Wördehoff oder ein anderer? – alles scheint möglich, versucht man die Specsche Formulierung von der „sehr konkreten möglichen Option“ Wördehoff zu interpretieren. Da wundert es nicht, dass die Mitglieder des Aufsichtsrates einmal mehr auf den vertraulichen Charakter ihrer Beratungen eingeschworen worden sind.

 

Fragen nach den Regularien werden ungern beantwortet

Aber sogar Fragen nach den Regularien, auf Grund derer diese weitreichende Entscheidung getroffen wird, beantwortet Spec nur ungern. Fragen nach der Satzung, verweist er an die Geschäftsführung der Schlossfestspiele. So sei die Aufgabenteilung. Überhaupt werden Nachfragen zu den Schlossfestspielen von allen Beteiligten gern mit Gegenfragen – „warum wollen Sie das wissen“ – und voller Misstrauen beantwortet. Dabei verfügen die Schlossfestspiele über einen Etat von 3,6 Millionen Euro. 1,6 Millionen davon kommen paritätisch von Stadt und Land. Ein öffentliches Interesse an den Regularien und der Bestellung des Aufsichtsrates ist also durchaus berechtigt.

Auch über die Zusammensetzung der vom Aufsichtsrat eingesetzten Zukunftskommission will Spec, der immerhin als Aufsichtsratschef dessen Geschäfte führt, ohne Rücksprache mit dem Land keine Auskunft geben. Nach Recherchen der Stuttgarter Zeitung sind in der Kommission neben anderen die Kulturamtsleiterin Wiebke Richert, der Leiter der Akademie der Darstellenden Künste Hans Jürgen Drescher, Claudia Diem (BW-Bank), Matthias Sträßner (Deutschlandfunk), ein Vertreter des Wissenschaftsministeriums und Werner Spec selbst vertreten. Wenn schon nicht das, dann jedoch soviel verrät Spec: „Das ist eine temporäre Zusammensetzung und keine dauerhafte Berufung.“ Die Pressestelle des Wissenschaftsministeriums verweist bei Fragen nach der Satzung übrigens wiederum an den Aufsichtsratsvorsitzenden Spec, der immerhin „keine Bedenken hat“, sie zur Einsicht freizugeben.