Der Amtsinhaber gewinnt die OB-Wahl in Ludwigsburg mit 77,8 Prozent der Stimmen, aber die nur mäßige Wahlbeteiligung trübt die Freude.

Ludwigsburg - Die Rathausspitze in Ludwigsburg bleibt unverändert. Erwartungsgemäß hat sich Werner Spec bei der Oberbürgermeister-Wahl gegen seine beiden Mitbewerber durchgesetzt. Auf den Amtsinhaber entfielen 77,8 Prozent der Stimmen. Der Maschinenbautechniker Thomas Lambeck erhielt 13,8 Prozent und die Erzieherin Heike Baumbach 7,6 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung hat nur knapp die 20-Prozent-Marke überschritten. Bis zum Mittag hatten die Prognosen noch bei einer Beteiligung von lediglich 18 Prozent gelegen. Es wurden dann tatsächlich 20,2Prozent.

 

Bei Werner Spec' erster Ludwigsburger Wahl vor acht Jahren hatten 25,8 Prozent der Bürger ihre Stimmen abgegeben. Der wiedergewählte Oberbürgermeister freute sich, dass sich schon im Vorfeld "keine Wechselstimmung" abgezeichnet habe. Auch die ihm kritisch gesonnenen Fraktionen hatten keine ernst zunehmenden Kandidaten ins Rennen geschickt. Man habe in den vergangenen acht Jahren gemeinsam viel bewegt, sagte Spec und bedankte sich beim Gemeinderat und der Stadtverwaltung: "Ich weiß, dass ich vielen Rathausmitarbeitern dafür ein großes Arbeitspensum abverlangt habe." In den nächsten Jahren jedoch könne man etwas Tempo herausnehmen. Allerdings sei das abhängig von der Entwicklung. Sobald sich einer Stadt neue Chancen böten, müsse man diese auch ergreifen.

Werner Spec hat den Ruf eines Machers

Mit Blick auf einen Streit mit den Gemeinderäten nur wenige Tage vor der Wahl - es ging um Schulplanungen für Neckarweihingen-sprach Spec von "Unsicherheiten" bei einzelnen Stadträten. So mancher Fraktionsvorsitzende sei offenbar noch nicht in der neuen Zeit der Bürgerbeteiligung angekommen und befürchte einen Machtverlust. Tatsächlich sei es an der Zeit für eine radikale Abkehr vom alten Modell, wonach nur die Bürgermeister und die Fraktionsspitzen den Kurs bestimmt hätten. "Kein anderer Weg als die Bürgerbeteiligung ist zukunftsweisend", erklärte der wiedergewählte Oberbürgermeister.

In seiner ersten Amtszeit hat sich Werner Spec den Ruf eines Machers erarbeitet, etwa mit Großprojekten wie der Multifunktionshalle, dem größten Holzheizkraftwerk Baden-Württembergs oder mit dem Coup, mit dem er der Landeshauptstadt die Akademie der darstellenden Künste wegschnappte, um sie auf den Campus der Filmakademie zu holen. Am jüngsten Leuchtturmprojekt-dem neuen Stadtmuseum an der Eberhardstraße-wird noch gebaut. Zum Lob für die vielen Segnungen gesellte sich aber immer auch die Kritik. Etwa weil die Arena die Steuerzahler inzwischen sehr viel mehr kostet, als der Oberbürgermeister in der Planungsphase vorgerechnet hatte. Auch beim Bau des Stadtmuseums, das Ende des nächsten Jahres vollendet sein soll, drohen die Kosten aus dem Ruder zu laufen.

In der neuen Amtszeit will der Oberbürgermeister den schon vor Jahren eingeschlagenen Weg der Haushaltskonsolidierung fortsetzen. Auf teure Großprojekt will er vorerst verzichten. Ganz ohne Glamour wird aber auch das nicht abgehen: Werner Spec möchte die Stadt Ludwigsburg in Sachen Energiewende an die Spitze bringen. Die Stadt soll eine Vorreiterrolle bei der Elektro-Mobilität spielen.