Das Theaterkollektiv Markus & Markus arbeitet mit dementen Menschen an einem „Peer-Gynt“-Stück – und hält sie für die Idealbesetzung, bewegen sie sich sich doch im Grenzbereich zwischen Realität und Fiktion.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Ludwigsburg – - Markus & Markus vom gleichnamigen Hildesheimer Theaterkollektiv waren eine Woche lang zu Besuch bei vier Damen in einem Pflegeheim. „Peeropolis“, die aus dieser Begegnung entstandene Collage aus Theater und Film, soll der Anfang einer „Peer-Gynt“-Produktion sein. Im Rahmen des Projekts „Mind Puzzle“ war sie zu erstmals in Ludwigsburg zu sehen. Markus & Markus spricht als Kollektiv mit einer Stimme.
Markus & Markus, warum machen Sie Theater mit dementen Menschen?
Weil sie Qualitäten haben. Es geht uns darum, dieses Qualitäten einmal ganz egoistisch zu nutzen. In „Peer Gynt“ geht es um eine Person, die sich in fantastischen Welten bewegt. Es ist nie ganz klar, ob sie sich in der Realität oder der Fiktion bewegt. Und die dementen Menschen leben – zumindest in unserer Wahrnehmung – in einer Welt, die sich zwischen Realität und Fiktion befindet.
Idealer geht es demnach kaum.
Richtig, das ist die Traumbesetzung für „Peer Gynt“.
Waren die vier Damen dann Ihre Führer durch das Fantasieland?
So kann man das sagen. Wir dachten, wir führen sie in das Fantasieland. Wir mussten dann aber feststellen, dass sie schon da sind, und wir durften sie nur besuchen. Und während wir hier auf der Bühne versuchen, einen kleinen Rest davon wiederzugeben, sind sie wohl immer noch dort.