Für Axel Müller gibt es keine Tabus, wenn er über die Innenstadt nachdenkt. Der Projektleiter der Luis, des Zusammenschlusses der Ludwigsburger Innenstadthändler, fragt sich, warum das Schloss immer gleich aussieht, und hält die B 27 für überwindbar.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Ludwigsburg – - Er plädiert für das Parken auf dem Arsenalplatz und dafür, dass es in den City-Geschäften nur noch Papiertüten gibt. Der Luis-Projektleiter Axel Müller versucht, Menschen unterschiedlicher Meinung an einen Tisch zu bringen.
Herr Müller, Sie haben mal als Eckdenker Ideen entwickelt und sagen selbst, dass Sie die Welt mit anderen Augen sehen als so mancher andere. Lassen Sie uns ein paar Ideen für Ludwigsburg entwickeln. Würden Sie denn hier Urlaub machen?
Ja.
Warum?
Ich habe auch kurz überlegen müssen. Ich habe gezögert, weil die Art und Weise, wie ich in den Urlaub reise – entweder mit der Bahn oder mit dem Fahrrad –nicht ganz so optimal für Ludwigsburg ist.
Was stört Sie?
Das Radwegefernnetz beispielsweise. Oder der Zustand des Bahnhofs. Und wenn Sie einfach als Fremder mal versuchen, vom Bahnhof in ein Hotel zu kommen, ist die Beschilderung nicht wirklich gut.
Was würden Sie hier als Urlauber unternehmen?
Ich würde gerne mit einem Hotelier betreut auf dem Wochenmarkt einkaufen und dann in seiner Küche etwas kochen.
Das ist sicher nicht im Angebot.
Ja. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass es schön wäre, in einer guten Küche im Favorite- Schloss zu kochen oder im Monrepos-Schloss.
Hat Ludwigsburg eine lebendige Innenstadt?
Ja. Wenn man es mit anderen Kommunen vergleicht. Worms, wo ich herkomme, hat eine ähnliche Größe. Duisburg, wo ich drei Jahre war, ist weit weg von einer lebendigen Innenstadt. Dort stirbt die Innenstadt seit 30 Jahren. Das Problem werden wir hier auch bekommen, wenn die Eigentümer weiter auf die Mietsteigerungen der 80er und 90er Jahre setzen. Da muss sich etwas ändern. Wenn wir eine individuelle Stadt bleiben wollen, müssen die Eigentümer ihre Forderungen zurückschrauben. Es geht dabei um die soziale Verantwortung für die Stadt. Das fängt bei der Stadtverwaltung an und hört beim Konsumenten auf.
Haben Sie eine Idee, wie man den riesigen Marktplatz bespielen könnte?
Es gibt sechs Zugänge, deshalb gibt es keine heimliche Ecke. Er dient in verschiedener Hinsicht der Erschließung: für Bewohner, Gastronomen, für die beiden Gotteshäuser. Die Erschließung über den Wochenmarkt finde ich schon mal gut. Der ist sehr einladend. Ich würde ganz gerne mal einen Wochenmarkt machen, der die Kinder mit lauter kleinen Ständen mit einbezieht. Dass man mit den Nationalitäten spielt. Vielleicht kann man sich so besser kennen lernen. Oder man könnte ein Konzert organisieren, bei dem beide Orgeln der Kirchen miteinander über den Platz spielen.