Das Ludwigsburger Schloss ist derzeit Kulisse für den Film „Baron Münchhausen“. Mit dabei sind die Schauspieler Jan Josef Liefers und Katja Riemann.

Ludwigsburg - So hat man sich einen wahren Lügenbaron also vorzustellen: glänzend weiße Stiefel, rote Samtrobe, fein gezwirbelter Oberlippenbart und neckische, kleine Haartollen über den Ohren. Etwas distinguiert blickt er drein beim Pressetermin im Ordenssaal des Ludwigsburger Schlosses und erinnert damit trotz seines opulenten Kostüms doch ein wenig an den wohl bekanntesten Rechtsmediziner Deutschlands: Professor Karl-Friedrich Boerne, Münsteraner „Tatort“ – fleißige ARD-Zuschauer wissen Bescheid.

 

Doch damit genug der Vergleiche, schließlich ist der Schauspieler Jan Josef Liefers nicht nach Ludwigsburg gekommen, um Filmleichen zu sezieren, sondern um sich als Baron Münchhausen auf andere Art in die Herzen des ARD-Fernsehpublikums zu spielen. Im Weihnachtsprogramm dieses Jahres soll der Dreiteiler aus dem Hause Teamworx gezeigt werden, in dem es auch um Abenteuer des berühmten Barons geht. Allerdings weniger um den Ritt auf der Kanonenkugel als um eine ereignisreiche wie fantastische Reise mit seiner zwölfjährigen Tochter Frieda nach Sankt Petersburg, um sie zurück zu ihrer Mutter zu bringen. Weil Russland aber doch ein bisschen weit weg ist und Ludwigsburg ein so schönes Schloss hat, macht die Filmcrew derzeit für insgesamt drei Wochen Station in der Barockstadt.

Täglich eineinhalb Stunden in der Maske

„Thematisch und optisch kommt das hier Sankt Petersburg sehr nahe“, sagt Liefers und meint damit die Innenräume des Schlosses, die im Film später die Gemächer am Hofe der Zarin Katharina – gespielt von Katja Riemann – sein werden. Riemann ist mit Turmfrisur und eingeschnürt in ein prächtiges Korsagenkleid erschienen. Eineinhalb Stunden lang sitzt sie dafür zurzeit täglich in der Maske. Wie Liefers kommt sie direkt vom Dreh, weshalb beide auch nicht viel Zeit mitbringen. Erst das Blitzlichtgewitter der Fotografen, dann ein paar Fragen der Journalisten.

Zum ersten Mal spielten sie beide zusammen, sagt Riemann, schiebt ein „wurde auch Zeit“ hinterher und lächelt. Beide sind allerdings nicht zum ersten mal in Ludwigsburg. Riemann, die bekanntlich nicht nur Schauspielerin sondern auch Sängerin ist, hat vor vier Jahren sogar just in jenem Ordenssaal ein Konzert gegeben, wie sie sagt. Liefers erzählt, dass er schon einmal bei den Schlossfestspielen zu Gast gewesen sei. Von der Stadt außerhalb des Schlosses haben beide allerdings bislang wenig Notiz genommen.

In manchen Räumen herrschen Minusgrade

„Durchs Drehen haben wir aber tolle Sachen gesehen“, sagt Liefers. Etwa den Favoritepark oder den Märchengarten. „Wunderschön, aber bitterkalt“, sagt Liefers. Ja, die aktuell beinahe russische Kälte ist natürlich auch am Münchhausen-Set ein Thema. Denn aus bauphysikalischen Gründen dürfen die Räume des Schlosses – mit Ausnahme des Ordenssaals, in dem zum Zeitpunkt des Pressetermins schnuckelige 17 Grad herrschen – nicht geheizt werden, wie der Schlossverwalter Ulrich Krüger erklärt. „In einigen Räumen haben wir daher zurzeit sogar Minusgrade.“ Schauspieler und Filmteam zögen da aber gut mit, wie auch der Regisseur Andreas Linke beteuert. Er selbst trägt dick gummierte Schuhe, Liefers insgesamt drei Hosen und Katja Riemann hält sich mit „ein paar Strümpfen mehr“ unter ihrem Reifrock warm, wie sie sagt.

Dann müssen die Schauspieler wieder zum Dreh. Zarin Katharina bekommt eine Wolldecke um die Schultern gelegt und eine Kaffeetasse in die Hand gedrückt, der Lügenbaron stapft in seinen weißen Stiefeln durch den gepuderten Innenhof davon. In der Hand eine wärmende Zigarette.