Der Chef des Blühenden Barocks, Volker Kugel, zieht trotz Auf und Abs ein positives Fazit. Die Finanzen sehen deutlich besser aus als 2020.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Ludwigsburg - Am Ende galt für zwei Tage sogar noch die 2- G-plus-Regel. Wessen Impfung länger als ein halbes Jahr her war, brauchte für das Blühende Barock in Ludwigsburg noch einen Test. Volker Kugel und sein Team haben die Saison natürlich nicht abgekürzt, sondern die Vorgaben in einer Hau-Ruck-Aktion umgesetzt. Für den Blüba-Chef passt der letzte Knüppel, den die Politik der Gartenschau in den Weg geworfen hat, irgendwie ins Bild eines „verrückten“ Jahres. „Dass die Regel sogar im Freien durchgesetzt werden sollte, war für uns überraschend“, sagt er.

 

Eigentlich hätte Volker Kugel jede Menge Grund zu Klagen. Der Saisonstart war bescheiden, Dauerkarten, auf die das Blüba angewiesen ist, konnten vorab nicht verkauft werden. Zudem musste die Gartenschau zwischenzeitlich nochmals für zehn Tage komplett schließen – und anschließend brauchten Besucher einen Test. Obwohl die Stadt (auch) deshalb sehr schnell eine Teststelle auf der Bärenwiese einrichtete, waren die Nachweise für viele Besucher offenbar eine hohe Hürde. Publikumsmagnete wie die Barocken Gartentage, das Straßenmusikfestival, das Feuerwerk, der Lichterzauber und das eigentlich geplante Gastspiel des Circus Roncalli mussten ebenfalls abgesagt werden. Trotz allem: Kugel beschwert sich nicht. Denn mit der Sandkunst-Ausstellung kam die Wende. „Ab der Kürbisausstellung war es sogar wirklich sensationell.“

300 000 Besucher wollen Kürbisse sehen

Im vergleichbaren Zeitraum mit den Vorjahren hatte die Kürbisausstellung etwa 300 000 Besucher, ein Plus von etwa 20 Prozent. Zwar habe es auch den ein oder anderen Besucher gegeben, dem es zu voll gewesen sei, so Kugel, insgesamt hätte sich das Publikum aber „besser auf die Wochentage und auf die Morgenstunden verteilt“. Zusätzliches Personal versuchte zudem, Menschenansammlungen zu verhindern.

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Der Plan, ein Event wie die Leuchtenden Traumpfade zum Saisonabschluss zu etablieren, ist aufgegangen. Im vergangenen Jahr war die Veranstaltung, die fortan einen festen Platz im Blüba-Kalender haben soll, noch kurzfristig abgesagt worden. Nun feierte sie Premiere. Kugel spricht vom „Sahnehäubchen“, zu dem noch einmal 50 000 zusätzliche Abendgäste ins Blüba strömten.

Wann startet die Blüba-Saison 2022?

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist das zweite Coronajahr deutlich besser verlaufen als das erste. Der Verlust von etwa 1,1 Millionen Euro aus 2020 – Stadt und Land haben davon 600 000 Euro übernommen – ist in diesem Jahr deutlich geringer. Die genauen Zahlen liegen noch nicht vor, bis Jahresmitte waren aber erneut 500 000 Euro Gesellschafterzuschüsse nötig. Im vergangenen Jahr sei das Auge „dunkelblau“ gewesen, in diesem Jahr nur „hellblau“, sagt Kugel.

Er hofft, dass in seinem letzten Jahr als Chef des Blühenden Barocks wieder etwas mehr Ruhe einkehrt. Kugel schielt dabei schon auf Ende Februar. Bis dahin wünscht er sich eine Situation, in der „die Menschen dran glauben können, dass eine normale Blüba-Saison stattfindet“. Ansonsten könnte es wieder schwierig werden mit dem Dauerkartenverkauf. Der Saisonstart ist für den 18. März geplant. Bis dahin ist das Blühende Barock für jeden frei zugänglich.