Der Sternen-Stand ist die wohl bekannteste Bude auf dem Ludwigsburger Weihnachtsmarkt. Christine Rasper steht schon seit 1992 hinter der Auslage, seitdem habe sich einiges verändert – nur die Menschen nicht.
Wer sich auf dem Ludwigsburger Weihnachtsmarkt umhört, merkt schnell – die allermeisten kennen den aufwendig geschmückten Sternen-Stand in der Mitte des Marktplatzes. Die Bude ist schon das 32. Mal auf dem Barock-Weihnachtsmarkt vertreten. Für viele ist sie Fotokulisse, Treffpunkt und Lieblingsstand. Betreiberin Christina Rasper ist schon immer dabei. Sie erinnert sich an die Anfangsjahre, viel Skepsis und gelassene Menschen in unsicheren Zeiten.
Alles begann mit einer Reise nach Indien. In der Region Goa entdecken Christine Rasper und ihr Partner Wolfgang Hengerer die Deko-Sterne aus Papier und sind begeistert. Sie schließen sich mit Produzenten aus Indien kurz und entwickeln mit deutschen Firmen die Elektrik. Auf Weihnachtsmärkten könnte sich die Deko am besten verkaufen, denken sich die Schwaben und legen los.
Viele Fragezeichen vor dem Marktstand
In den Anfangsjahren betreiben Rasper und Hengerer Stände in ihrer Heimat Ludwigsburg, in Stuttgart und Esslingen – aber auch ein halbes Dutzend in ganz Deutschland. Sie hätten damals viel ausprobiert, sagt Rasper. Sie wollten ein Gefühl für die unterschiedlichen Standorte bekommen, für das Publikum und die individuellen Probleme der Märkte. „Mittlerweile sind wir wieder ausschließlich in Stuttgart und Ludwigsburg zu finden.“
Die Anfänge in den 1990er Jahren seien aufregend und die Deko-Sterne noch eine echte Neuheit gewesen. Die Skepsis, aber auch das Interesse waren riesig. „Manchmal standen die Leute in vier Reihen vor dem Stand und haben gelauscht, was es mit den Sternen auf sich hat“, erinnert sich Rasper. „Wir mussten richtig viel erklären.“
Bis heute arbeitet Christine Rasper hauptberuflich als selbstständige Grafikdesignerin. In den Anfangsjahren ihrer Weihnachtsmarktstände musste sie häufig nach ihrer Schicht in der Bude noch an den Rechner, um Aufträge abzuarbeiten. „Heute erledige ich alles vor dem Advent und trenne die Arbeit.“
Zwischen Grafikdesign und Weihnachtsmarkt seien die vergangenen 32 Jahre teils anstrengend gewesen. Wirkliche Sorgen habe sie sich aber nur zwei Mal gemacht. In den 2000er Jahren nahmen immer mehr Einzelhändler Deko-Sterne in ihr Sortiment auf, die Deko wurde billig produziert und verkauft. Eine Zeit lang stellte sich Rasper die Frage, ob ihr Geschäft auf den Weihnachtsmärkten eine Zukunft hat. „Es hat sich aber herausgestellt, dass der Einzelhandel nie eine wirkliche Konkurrenz war. Die Sterne sind ein Weihnachtsmarkt-Produkt, das viele Menschen ganz bewusst hier kaufen.“
Ein zweites einschneidendes Erlebnis war die Pandemie. Nach einem kompletten Ausfall des Marktjahres 2020 hatte Rasper ihren Ludwigsburger Stand 2021 bereits komplett aufgebaut, als es am Eröffnungstag plötzlich hieß, dass der Weihnachtsmarkt wegen neuer Schutzmaßnahmen doch nicht stattfinden kann. „Wir mussten alles wieder abbauen, das war echt schlimm.“
Die Pandemie, der Ukraine-Krieg und die wirtschaftlichen Unsicherheiten der vergangenen Jahre haben auch Auswirkungen auf ihren Stand – und ihre Preise. „Wir hatten ganz lange keine Preiserhöhungen, aber das war irgendwann nicht mehr machbar“, sagt Rasper. Alleine die Schiffsfracht ihrer Produkte habe sich in den vergangenen Jahren verdreifacht.
Weihnachtsmärkte sind besondere Orte
Dennoch ist Rasper optimistisch – vor allem mit Blick auf die Menschen. Die würden sich von Krisen nicht die Freude am Weihnachtsmarkt verderben lassen. „Hier streift man das alles ab. Man genießt einfach die Stimmung und die Gemütlichkeit.“
Nicht nur deswegen sind Weihnachtsmärkte für die Wahl-Walheimerin eine wichtige Tradition: „Sie sind auch eine der letzten Orte für Privatinitiativen wie unsere.“