Die Ludwigsburger Basketballer arbeiten in der Defensive hart, im Angriff effektiv und gewinnen hoch und verdient gegen Frankfurt.

Ludwigsburg - Nur einmal ist der Basketball-Bundesligist EnBW Ludwigsburg zu Hause gegen die Fraport Skyliners aus Frankfurt zurückgelegen. Das war im ersten Viertel, davor und vor allem danach spielten die Schwaben aggressiv und effektiv und bauten ihre Führung immer weiter aus. Vor 2880 Zuschauern gewann das Team dementsprechend verdient mit 82:57 (42:30).

 

Spielverlauf: Jerry Green, Alex Harris, Tim Koch, Donatas Zavackas und der Neuzugang Ermin Jazvin starteten für Ludwigsburg. Während bei der Heimmannschaft Mark Dorris verletzungsbedingt ausfiel, mussten die Frankfurter auf ihren etatmäßigen Centerspieler Jermareo Davidson verzichten. Der US-Amerikaner war wegen eines Muskelfaserrisses nicht einsatzbereit.

Nach rund anderthalb Minuten erzielte Zavackas mit einem Distanztreffer die ersten drei Punkte der Partie. In den Folgeminuten agierten beide Teams auf einem ähnlichen Niveau. Ludwigsburg führte nach der Häfte des ersten Viertels 10:5 und wenig später 15:10.

Besonders Harris überzeugte mit guten Würfen und großem Einsatz. Nach einem erfolgreichen Block rutschte er in die Bande, verletzte sich am Unterarm und musste wenig später kurz vom Feld, um die blutende Wunde behandeln zu lassen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Frankfurt den Abstand schon etwas verkürzt, und auch der zweite Ludwigsburger Neuzugang, Anthony Fisher stand - wie Jazvin - erstmals vor heimischem Publikum auf dem Parkett. Mit seinem zweiten Foul verursachte er 0,7 Sekunden vor dem Ende des Durchgangs dann noch zwei Freiwürfe für die Hessen. Devin Gibson traf aber nur einen Versuch - und verkürzte zum 20:22.

Jazvin erzielt seinen ersten Punkte zu Hause

Den zweiten Abschnitt eröffnete Fischer dann mit einem erfolgreichen Dreipunktewurf - bereits seine Zähler sechs bis acht. Der gut aufgelegte Harris mit einem Sprungwurf nach einer Drehung und der Kapitän Green trafen anschließend 29:25.

Frankfurt ließ sich aber nicht abschüttlen, setzte seinerseits Spielzüge erfolgreich um und spielte sich teiweise gute und freie Wurfpositionen heraus. Ludwigsburg blieb aber immer in Führung. Erneut Harris und Jazvin mit seinen ersten Punkten zu Hause sorgten dann für einen Sieben-Punkte-Vorsprung (35:28).

Besonders Alex Harris war der unbedingte Wille anzumerken, dieses Spiel zu gewinnen und den Abstiegsplatz so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Der Aufbauspieler setzte energisch nach, als Greens Wurf vom Ring absprang und erhöhte per Tipp-in zum 38:40.

Harris trifft jeden Wurf

Zavackas und abermals Harris mit seinen Zählern 15 und 16 trafen zur Zwölf-Punkte-Halbzeitführung (42:30). Der US-Amerikaner hatte in der ersten Hälfte alle Wurfversuche - ob aus der Distanz, im Zwei-Punkte-Bereich oder von der Freiwurflinie.

Nach der Pause ging es gleich so weiter. Nach knapp drei Minuten zeigte die Anzeigetafel bereits 20 Punkte auf Harris' Konto. Die Hessen trafen auch wieder etwas besser, aber die Schwaben zeigten den größeren Siegeswillen.

Beim 55:41nach einem Distanztreffer von Zavackas, der schön von Fisher freigespielt wurde, für Ludwigsburg nahm Frankfurts Trainer Muli Katzurin bereits die zweite Auszeit im dritten Abschitts.

Die Auszeiten zeigen Wirkung

Die Ansprache zeigte gleich ihre Wirkung, die fünf Punkte der Gäste in Serie lagen allerdings auch einem mangelhaften Verhalten in der Verteidigung. Doch die richtigen Worte schien dann auch der Heimtrainer Steven Key gefunden zu haben.

Ludwigsburg reagierte nämlich prompt mit zwei Ballgewinnen und einem 10:0-Lauf zum 65:46. So ging es auch in das Schlussviertel. In diesem machte Keys Mannschaft sofort mit dem erfolgreichen Basketballspiel der vorigen Minuten weiter.

Jazvin veranlasste Frankfurts Coach Katzurin mit dem 70:49 zu einer Auszeit. Nach dieser traf Harris aber gleich wieder einen Distanzwurf. Die Gäste hatten sich aufgegeben, spielten nun noch unkreativer als zuvor.

Sonderapplaus für Green und Harris

Ganz anders präsentierte sich Ludwigsburg. Harris kämpfte trotz des großen Vorsprungs weiter, schaffte seinen 25. Punkt. Auch seine Kollegen drückten weiter auf das Gaspedal.

Green war so heiß gelaufen, dass sich der sonst sehr ruhige auf ein Wortgefecht mit Frankfurts Jacob Burtschi einließ, nachdem er diesen gefoult hatte weggeschuckt wurde. Es war sein fünftes Foul, er musste vom Platz - und erntete vom Publikum Applaus.

So wurde auch Harris wenig später bei seiner Auswechslung nach 28 Punkten gewürdigt - und nach der Schlusssirene die gesamte Mannschaft. Das Endergebnis lautete 82:57, Ludwigsburg hatte ein wichtiges Spiel im Abstiegskampf der Basketball-Bundesliga gewonnen.

Kommentar: Biss, Kampfgeist und ein gutes Händchen. Ludwigsburg wollte die Schmach des Absrutschens auf einen Abstiegsplatz wett machen. Das war vor allem bei einer Person zu sehen: Alex Harris. Er kämpfte, blutete, holte Rebounds, traf gut. In der ersten Hälfte legte die Heimmannschaft den Grundstein für den Erfolg, den sie dann nach der Pause souverän abschloss. Das Zusammenspiel passte, die Trefferquote war gut, die Reboundarbeit unter dem eigenen Korb effektiv und erfolgreich. die Traineransprachen zeigten eine positive Wirkung. Ludwigsburg hat den Abstiegskampf angenommen, gegen Frankfurt vor allem kämpferisch sowie in der Verteidigung überzeugt und verdient gewonnen.

Punkte Ludwigsburg: Harris (28), Zavackas (12), Fisher (11), Greer (8), Lischka (7), Green (6), Jazvin (5), Koch (3), Looby, McCray (beide 1).

Zuschauer: 2880.

Schiedsrichter: Horst Weichert, Steffen Neubecker, Anne Panther.

Stimmen:

Steven Key - "Es war ganz wichtig, dass wir als Mannschaft zusammengespielt und gut verteidigt haben. Das gibt uns Rückendwind, aber es heißt nicht, dass es jetzt von alleine läuft."

Muli Katzurin - "Wir hätten nur eine Chance über die Verteidigung gehabt, aber dann haben wir defensiv einen furchtbaren Tag gehabt. Wenn man den Gegner frei werfen lässt, dann verliert man."