Die MHP Riesen Ludwigsburg haben das Basketball-Derby gegen Tübingen vor 4400 Zuschauern mit 78:68 gewonnen. Einen guten Einstand feierte dabei Coby Karl, der am längsten aller Akteure auf dem Feld stand.
Ludwigsburg - Die MHP Riesen Ludwigsburg haben ein Problem. Weiterhin. Wenn beim Gegner ein starker Flügelspieler im Kader steht, hatte die Mannschaft des Trainers John Patrick in dieser Saison schon öfter Schwierigkeiten. Das auf die Defensive ausgelegte Spielsystem stieß damit an seine Grenzen, nur zwei Siege in den letzten acht Spielen waren das Resultat. Die mögliche Lösung wurde am Samstag beim Derby gegen die Walter Tigers Tübingen präsentiert: Der neue Flügel- und Aufbauspieler Coby Karl. Das Resultat war mit dem 78:68 (35:27) erfolgreich – im Kern zumindest.
Denn Alex Harris, seines Zeichens Flügelspieler, machte seinem Ex-Verein das Siegen schwer. Er war praktisch der Einzige, der Tübingen im Spiel hielt. 13 Punkte gelangen dem US-Amerikaner bereits im ersten Spielabschnitt, kein einziger Wurf verpasste sein Ziel. Auch der früh eingewechselte Neu-Ludwigsburger Karl konnte das nicht verhindern. Erst Bankdrücker Tim Koch, der gegen Tübingen erst seinen fünften Einsatz in dieser Spielzeit verbuchen konnte, stoppte Harris, sodass die Ludwigsburger noch vor der Halbzeit die Führung auf acht Punkte ausbauen konnten.
Obwohl Neuling Karl in der Defensive nicht die gewünschten Akzente setzten konnte, war er der Hauptverantwortliche für den 14:0-Punkte-Lauf kurz vor der Halbzeit. Dank seiner Passstärke und seiner Spielintelligenz brachte Coby Karl eine neue Dimension ins Ludwigsburger Angriffsspiel. „Er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Er wird unseren Spielstil prägen“, sagte Patrick, nachdem er dem Debütanten mit über 36 Minuten die meiste Spielzeit aller Akteure einräumte.
Ludwigsburger Neuling Karl steht am längsten auf dem Feld
Doch auch Karl strauchelte gelegentlich, wie im dritten Viertel als den MHP Riesen 5:17 Minuten kein Korb gelang. Und plötzlich war es wieder da, das Flügelproblem: Alex Harris fand wieder ins Spiel, brachte sein Team zwischendurch in Führung und kam auf insgesamt 22 Punkte. Die intensiv geführte Partie wurde jetzt zum Kampf, was die insgesamt fünf unsportlichen Fouls und die Disqualifikation des Tübinger Centers Bogdan Radosavljevic zeigten. Mitte des vierten Viertels konnte sich das Patrick-Team leicht absetzen, Coby Karl sei Dank. „In dieser Phase hat Ludwigsburg unsere Fehler konsequent bestraft, das war für sie der Schlüssel zum Sieg“, sagte Tübingens Trainer Igor Perovic, der damit auch einen wichtigen Ballgewinn des erfahrenen Coby Karl ansprach.
Letztendlich schien Patrick mit dem Ergebnis zufrieden, auch weil seine Spieler unter der Woche sichtbar an den Schwächen gearbeitet hatten. De Center Gary McGhee beispielsweise schraubte seine Freiwurfquote von null Prozent im vergangenen Spiel auf starke 89 Prozent. „Das war ein Charaktertest – und den hat jeder Einzelne bestanden“, sagte Patrick. Ob die aufblitzende Defensivstärke Karls ein Dauerzustand wird, bleibt abzuwarten. Ratsam wäre es, denn in Artland und Bamberg warten nun zwei Gegner mit außergewöhnlichen Flügelspielern.