Bei den wichtigen Vorhaben Klimaschutz und Klimaneutralität gibt es immer wieder Rückschläge. Doch all die Initiativen im Kreis Ludwigsburg zeigen, dass das Thema inzwischen fest verankert ist.

Ludwigsburg: Andreas Hennings (hen)

Ein Unverpackt-Laden in Ludwigsburg, der wegen nachlassender Kaufkraft der Kunden ums Überleben kämpft. Ein angedachter Lastenrad-Verleih, den es nach einem Gemeinderats-Beschluss ebenso in Ludwigsburg nun doch nicht geben wird. E-Bikes, für die sichere Stellplätze fehlen, weshalb mancher beim Kauf oder bei der Nutzung zögert. Und die Frage, ob Photovoltaik-Anlagen in Weinbergen aufgrund von Denkmalschutz und Optik tatsächlich eine Alternative sind. Diese Themen aus dieser Woche zeigen: Der Weg beim Klimaschutz führt nicht geradlinig zum Ziel.

 

Er ist holprig, gesäumt von Hürden und erfordert manchen Umweg. Immer wieder stellt sich heraus, dass es schwierig ist, gut gemeinte Initiative in unser aller Alltag, in der Lebenswirklichkeit, zu etablieren. Mal ist es eine Geldfrage. Mal die Bequemlichkeit. Mal sind es die Umstände. Man überlegt es sich dreimal, im Winter das Fahrrad zu nutzen. Auch wenn man dieses Zögern in fahrradfreundlichen Ländern wie der Niederlande oder Dänemark belächeln dürfte. Es zeigt sich einfach, dass ein klarer Vorteil erkennbar sein muss, um von seinen Gewohnheiten abzurücken. Und es braucht für den Einzelnen vermutlich noch mehr die Gewissheit, mit einem umweltfreundlicheren Handeln wirklich etwas beitragen zu können. Etwas zu verbessern, obwohl weltweit am Tag mehr als 100 000 Flugzeuge starten, Kreuzfahrtschiffe unverändert ihre Bahnen ziehen, oder jeder Wocheneinkauf in den USA an der Kasse wie selbstverständlich in etlichen kleinen Plastiktüten verstaut wird.

Doch: Ein Weg kann nur als holprig empfunden werden, wenn er gegangen wird. Und all die Initiativen und Projekte – auch wenn sie teils nicht von Erfolg gekrönt sind – zeigen, dass dieser Weg längst eingeschlagen ist. Dass sich viele Menschen Gedanken machen, wie auch die Klimaneutralität erreichbar ist. Das ist die gute, die wichtige Nachricht. Beispiele aus dieser Woche sind, dass die Gemeinde Pleidelsheim überlegt, ein Windrad aufzustellen. Und dass im Freibad Sachsenheim künftig fast der ganze Stromverbrauch dank einer Photovoltaik-Anlage selbst erzeugt wird.

Die Summe der Projekte macht Mut

Das Klima wird das allein natürlich nicht retten. Doch es sind all die Rädchen, die ineinandergreifen. Die Summe der Projekte. Vereint mit breit angelegten Veränderungen wie der seit Neujahr bei jeder Dachsanierung geltenden Photovoltaik-Pflicht oder Erkenntnissen aus der Forschung kann dann doch etwas verbessert – oder zumindest eine weitere Verschlechterung gebremst werden. Wenn, wie ebenfalls in dieser Woche berichtet, künftig am Flughafen Stuttgart zudem an einem umweltfreundlichen Flugzeug-Antrieb geforscht wird, macht das Mut. Trotz der wiederkehrenden Rückschläge.