Die Stadt Ludwigsburg gibt für ihren Ehrenbürger Horst Köhler einen Empfang zu dessen 70. Geburtstag. Und das Ehepaar Köhler zeigt im Kreis von alten Freunden und Weggefährten, wie ihm das Leben nach dem Amt glückt.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Er hat gelacht – und war ein bisschen schwäbischer, als er es bei seinen Reden als Bundespräsident jemals gewesen ist. Die Gäste des Geburtstagsempfangs, den die Stadt Ludwigsburg für ihren Ehrenbürger Horst Köhler ausgetragen hat, erlebten einen entspannten und fröhlichen 70-jährigen Jubilar, der die menschliche Wärme, die man ihm entgegenbrachte, sichtlich genoss.

 

Aber Ludwigsburg ist für den Mann, der bis zu seinem Rücktritt im Mai 2011 das höchste Amt im Staate innehatte und zuvor schon an wichtigen Schaltstellen der Macht saß, ja auch nicht irgendeine Stadt. „In Ludwigsburg bündelt sich unsere stabile Gefühlslage in einem Heimatgefühl, das wir nicht missen wollen“, erklärte Köhler in Anspielung auf einen japanischen Sinnspruch. In dem geht es auch um den Wert der Familie und der Freundschaft. In Ludwigsburg fasste die Vertriebenenfamilie Köhler nach dem Krieg wieder Fuß. Und wenn es noch eines öffentlichen Beweises bedurft hätte, dass der Privatmann Horst Köhler nach seinem Rücktritt nicht ins Bodenlose gefallen ist, dann lieferte ihn dieser Abend. „Dass es mir gut geht, will ich ihnen sagen“, erklärte er, als es an ihm war, auf die Bühne der Musikhalle zu treten.

Köhler und die Viererbande seiner Schulzeit

Familienmitglieder waren gekommen, Repräsentanten der Stadt, Bundestags- und Landtagsabgeordnete, Weggefährten und der evangelische Landesbischof Otfried July. Auch die alten Freunde – genannt die Viererbande – waren da. Zusammen mit Köhler haben sie am Mörike-Gymnasium 1963 ihr Abitur gemacht. Burkhart Remke, einer von ihnen, ließ die alten Zeiten wieder lebendig werden und verriet dabei, was für einen genialen Tischfußballspieler Köhler bei den Turnieren im Hohenecker Freibad einst abgegeben hat. Und dass er sehr entspannt mit den Mädels aus dem „Goethekloster“ umgegangen sei. Die Schülerin, mit der er sich immer morgens vor der Schule traf und deshalb zu spät zum Unterricht kam, ist heute seine Frau. Wie wichtig diese Partnerschaft für ihn ist, sagte Köhler am Samstagabend in Worten und durch das Leuchten seiner Augen, wenn er in Richtung Eva Köhler schaute.

Sein Herz schlägt für Afrika

Daran, dass Köhler ein Mann mit einem großen Herz für Afrika ist, erinnerte der Ludwigsburger Oberbürgermeister Werner Spec in seiner Laudatio. „Wir haben versucht aufzugreifen, was sie immer vorgelebt haben“, sagte er mit Blick auf ein mit der französischen Partnerstadt Montbéliard in Burkina Faso soeben verwirklichtes Berufsschulprojekt. Die Musik und der Tanz der senegalesischen Gruppe Kaira Percu umrahmten den Abend musikalisch. Für ihn sei das mehr als Folklore, sagte der Afrika-Freund und Kämpfer für Chancengleichheit dort. Auch aus diesem Engagement zieht Köhler Befriedigung. Die Vereinten Nationen haben ihn in eine Kommission berufen, die sich mit der Zukunft der Entwicklungshilfe beschäftigt. „Der Beruf ist weiterhin schön und spannend“, so das Fazit des Geburtstagskindes.

Der Abend in Ludwigsburg endete für die Köhlers und viele Festgäste mit dem gemeinsamen Besuch der „Passion 2013“. Auch das ist eine Ludwigsburger Erfolgsgeschichte.