Das Forum am Schlosspark ist ein kulturelles Aushängeschild in Ludwigsburg. Doch das hohe Defizit stößt im Gemeinderat auf wenig Freude. Die Verwaltung gibt sich reuig.

Ludwigsburg - Deutliche Worte wurden kürzlich im Gemeinderat gesprochen – es ging immerhin um ein Defizit von 440 000 Euro, das die städtische Kulturspielstätte Forum am Schlosspark eingefahren hat. Wie berichtet hängt das mit der aufwändigen Sonderproduktion „Nixe“ zusammen, die mit der Staatsoper Stuttgart in Eigenregie auf die Beine gestellt wurde. Aber auch damit, dass viele hochkarätige, aber teure Theater- und Musikproduktionen eingekauft wurden, die den Kostenrahmen der 1988 gebauten Halle sprengen.

 

Vor allem im Jahr 2015 wurde das Budget deutlich überzogen. Dementsprechend kleinlaut trat die Verwaltung im Gemeinderat auf, welcher letztlich zähneknirschend billigte, das Defizit auszugleichen. „Wir legen größten Wert darauf, dass in Zukunft alles veranlasst wird, eine verlässliche Kalkulation auch einzuhalten“, erklärte der OB Werner Spec. Die Bereichsleiterin Wiebke Richert sagte: „Wir bedauern die Entwicklung sehr.“ Gleichzeitig bat sie um eine „freundliche Haltung“ der Räte – man wolle die Qualität halten, die Preise moderat erhöhen und Kosten sparen.

Bessere Kostenkontrolle gefordert

Nun wollte im Gemeinderat niemand die stetig gestiegene Qualität des Forums in Frage stellen oder gar den Stab über der Veranstaltungsstätte brechen. Vielmehr gab es sogar Lob, etwa von der CDU-Rätin Elke Kreiser: „Die kleine Schwester der Schlossfestspiele hat sich gemausert.“ Die drittgrößte Bühne in Baden-Württemberg werde gut bespielt. Und die SPD-Kollegin Annegret Deetz meinte: „Wir sollten das Forum nicht demontieren mit viertklassigen, halbseidenen Aufführungen.“

Dennoch forderten alle Fraktionen, dass die Kosten künftig besser im Zaum gehalten werden. Am deutlichsten sprach das Reinhardt Weiss aus, der Fraktionschef der Freien Wähler: „Wir müssen darüber nachdenken, wie so etwas nicht mehr passiert.“ Weniger Veranstaltungen, weniger teuer eingekaufte externe Events, kein zusätzliches Personal – vor allem aber sollen die Planungen in Zukunft nachvollziehbar und realistisch sein. Das Argument, dass zu wenig Sponsorengelder eingegangen seien, ließ er nicht gelten: „Sponsorengelder plant man erst dann ein, wenn man sie hat.“ Und der FDP-Mann Jochen Eisele wunderte sich über die „Nonchalance“ mancher seiner Ratskollegen, die über die großen Verluste einfach hinweggingen. „Bei Bauaufträgen werden wir über zehn Prozent Kostensteigerungen informiert, hier erfahren wir von 50 Prozent erst im Nachhinein.“ Die Erklärungen seien eine „Farce“.

Sein Argument: wenn ein Programm zwei Jahre voraus geplant wird, sollten die wesentlichen Kostenfaktoren bekannt sein. Aber auch die eher kulturfreundlichen Fraktionen CDU und SPD sparten nicht mit Kritik, mahnten nachvollziehbare Kalkulationen an. Mit geballter Faust in der Tasche stimmte der Rat bei zwei Enthaltungen zu.

Steuern müssen nicht erhöht werden

Blieb die Frage, wie die hohen Kosten ausgeglichen werden sollen. Ursprünglich hatt die Verwaltung vorgeschlagen, höhere Gewerbesteuer-Einnahmen dafür zu verwenden. Das stiftete jedoch Verwirrung – einige vermuteten gar, dass die Steuer erhöht werden müsste. Der OB mussTE klarstellen: So war das nicht gemeint. Vielmehr sprudelten dank der boomenden Wirtschaft die Steuerquellen sowieso – nun eben zugunsten der Kultur.