Der außergewöhnliche Sommer hat 600 000 Besucher in das Ludwigsburger Blühende Barock gelockt. Im kommenden Jahr will auch das Blüba im 21. Jahrhundert ankommen: Die neueste Märchenszene wird am Computer animiert.

Ludwigsburg - Für den Chef des Blühenden Barock war 2018 die beste Saison aller Zeiten. „Wahrscheinlich haben wir damit aber auch unseren Zenit erreicht“, sagt Volker Kugel. Dank des langen Sommers wurden in der Ludwigsburger Gartenschau neue Rekorde registriert. Der größte Ansturm wurde jedoch nicht zwischen Juni und August registriert, sondern erst im Herbst: Das schöne Wetter in den Monaten September und Oktober lockte 240 000 Gäste in die Ludwigsburger Gartenschau, das entspricht einem Plus von 40 000. Über das Jahr fanden 600 000 Besucher den Weg ins Blüba.

 

Kugel schwärmt vom „Glückswetter“ – und warnt schon einmal vor falschen Erwartungen: Dieser Erfolg sei wohl nicht zu wiederholen. „Wer weiß schon, wie das Wetter im nächsten Sommer wird.“ Seit der Eröffnung der Kürbisausstellung am 31. August habe es nur ein Schlechtwetterwochenende gegeben. Der Tagesrekord sei am 30. September mit mehr als 10 000 Besuchern aufgestellt worden. „Vielleicht haben viele da nachgeholt, was sie im Hochsommer bleiben ließen“, meint Kugel. Denn da sei die Hitze einfach zu groß gewesen.

Affenhitze im Zirkuszelt

Das habe zum Beispiel auch der Circus Roncalli zu spüren bekommen. Nach einem sensationellen Kartenvorverkauf habe sich der Besuch der Vorstellungen bis Mitte August auf dem Level des ersten Ludwigsburger Roncalli-Gastspiels von 2016 eingepegelt. Vor allem die Nachmittagsvorstellungen hätten viele ausgelassen, sagt der Blüba-Chef: „Das war natürlich kein Wunder, bei 38 Grad Celsius im Zelt.“ Dennoch war Zirkusdirektor Bernhard Paul zufrieden. Er beabsichtigt, auch 2020 seine Manege vor dem Schloss aufzubauen.

Im kommenden Jahr feiert das Blühende Barock 60. Geburtstag. Aus diesem Anlass wird es eine neue Märchenszene geben. Um welches Märchen es sich handelt, wollen die Verantwortlichen noch nicht verraten. Nur, dass es etwas Neuartiges werden wird – eine Gemeinschaftsarbeit mit dem Animationsinstitut der Filmakademie. „Im Däumelinchenhaus wird es eine virtuelle Szene vor haptischer Kulisse geben“, sagt Kugel. „Man braucht dafür keine 3-D-Brille.“ Wichtig dabei – neben der modernen Technologie: Das Ganze soll große und kleine Besucher zum Mitmachen anregen.

Die Jubiläumssaison 2019 wird nicht mit einer Strohausstellung, sondern mit einer Schau unter der Überschrift „Frühlingserwachen“ öffnen. „Wir wollen mehr Farbe in den Park bringen“, sagt der Veranstalter der neuen Ausstellung, Stefan Hinner von der Firma Jucker-Farm. Das Thema Stroh sei ausgereizt, sagt Kugel. Eine Strohburg und Strohosterhasen werde es jedoch weiterhin geben. Dazu aber deutlich mehr Blumen und blühende Bäume, ergänzt Alisa Käfer, die zuletzt den Aufbau der Kürbisausstellung organisiert hat.

2019 wird das Jahr der Gartenschauen

Auch die Sandkunstausstellung soll einen neuen Dreh bekommen: „Wir möchten, dass ganze Märchenszenen geschnitzt werden“, sagt Kugel, „und zwar Woche für Woche.“ Sodass die Sandkünstler nicht nur in den ersten Tagen, sondern die ganze Zeit über im Park arbeiten: „Damit immer was los ist.“

Dass sich mit der Bundesgartenschau Heilbronn und der kleineren Remstalweg-Gartenschau 2019 die Grünausstellungen in der Region bündeln, schreckt Kugel nicht: „Ich sehe darin keine Konkurrenz“, sagt er. „Ganz im Gegenteil, ich glaube, Ludwigsburg wird davon profitieren.“ Das Blüba werde mit beiden kooperieren.