Wo ist der Parkdruck am größten? In der West- oder doch in der Südstadt? Die Ludwigsburger Stadträte sind über diese Frage in Streit geraten. Aber jetzt gibt es einen gemeinsamen Fahrplan: Experten sollen in der West- als auch in der Südstadt Erkenntnisse für eine mögliche Parkraumbewirtschaftung beschaffen.

Ludwigsburg - Wo ist der Parkdruck am größten? In der West- oder doch eher in der Südstadt? Die Ludwigsburger Stadträte sind über diese Frage im zuständigen Bauausschuss in Streit geraten. Das Thema war darum ans große Gremium verwiesen worden, wo man sich am Mittwoch doch noch auf einen gemeinsamen Fahrplan einigen konnte: Experten sollen nun sowohl in der West- als auch in der Südstadt alle nötigen Daten zum Parkverhalten erheben. Erst danach wird der Gemeinderat entscheiden, ob auch in diesen Bereichen eine Parkraumbewirtschaftung wie in der Oststadt eingeführt wird.

 

Kein Entweder-oder

Im Grundsatz hatte der Bauausschuss bereits vor vier Wochen eine Empfehlung für eine Parkflächen-Analyse in der Weststadt aussprechen wollen, doch dann waren einzelne Fraktionen zurückgerudert. Christina Knoß (Grüne) kritisierte „das merkwürdige Verhalten der CDU“. Vor allem Räte aus den Reihen der Freien Wähler und der Christdemokraten befanden, im Süden der Stadt sei der Druck inzwischen viel größer. Und er werde noch anwachsen, weil die Firma Wüstenrot am Markungsrand zu Kornwestheim baut, dort also weitere Arbeitsplätze entstehen. Darum müsse man von West nach Süd umschwenken.

Andere hatten zudem angemerkt, dass seit der Wiedereröffnung des Marstallcenters das Parken in der Unteren Stadt problematisch geworden sei. Auch hierfür müsse ein neues Konzept ausgetüftelt werden. Im Nachgang hatten die Fraktionen mit diversen Anträgen versucht, ihren jeweiligen Anliegen Nachdruck zu verleihen.

Der Baubürgermeister Michael Ilk schlug einen Kompromiss vor: „Wir müssen nicht am Entweder-oder festhalten, es ginge auch ein Sowohl-als-auch.“ Denn noch gehe es lediglich um Voruntersuchungen, die das, was bisher subjektiv erfahren wurde, mit Zahlen stützen könnten. Es spräche also nichts dagegen, in mehrere Richtungen forschen zu lassen. Die Mehrheit der CDU könne dem zustimmen, meinte deren Fraktionssprecher Klaus Herrmann. „Uns wäre aber wichtig, dass das alles zeitnah geschieht.“

Darauf aber folgte ein Schlagabtausch, bei dem vor allem um Formulierungen in der Beschlussvorlage gestritten wurde. Den Anfang machte Herrmanns Parteikollege Reinhold Noz: „Eine Untersuchung in der Weststadt ist rausgeworfenes Geld“, sagte er. „Ich bin oft dort unterwegs, ich sehe nicht, dass es da Parkprobleme gibt.“ Noz wünschte, dass nur die Situation im Süden und der Unteren Stadt geprüft wird.

FDP: Weststadt zuerst!

Johann Heer (FDP) wollte dagegen sichergestellt haben, dass der Weststadt „volle Priorität“ zukomme. Er erinnerte daran, dass alles in allem sechs Jahre lang über die Einführung eines Parkkonzept für die Oststadt diskutiert worden sei, wo seit 2013 Gebühren erhoben werden. Soviel Zeit könne man sich im Westen nicht mehr lassen, sagte Heer: „Es besteht akuter Handlungsbedarf.“ Er beharrte darauf, dass mit einem ergänzenden Satz im Beschluss sichergestellt werde, dass die Südstadt nachrangig untersucht werde.

Die CDU sage zu leichtfertig ja zu einer doppelten Analyse, meinte Margit Liepins (SPD). „Kann das die Verwaltung auch wirklich leisten?“ Sie befürchte, der Rat beschließe jetzt großzügig, kürze dann aber bei den Etatberatungen beim Rathauspersonal. Ilk versicherte, die Aufträge würden an freie Büros vergeben. „Wir können das Thema nicht aussitzen“, sagte der Oberbürgermeister Werner Spec. Andernfalls verschärften sich die Probleme nur weiter.