Der Senat der Hochschule für Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg spricht sich mehrheitlich für die Juristin Claudia Stöckle als neue Rektorin aus.

Ludwigsburg - Die Erste Landesbeamtin des Landkreises Calw, Claudia Stöckle, wird im kommenden Jahr neue Rektorin an der Ludwigsburger Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen (HVF). Der Senat der HVF sprach sich gestern bei einer Enthaltung mit zwölf zu sechs Stimmen für die Kandidatin aus und bestätigte damit die Wahl des HVF-Hochschulrates in der vergangenen Woche. Die 53-jährige Juristin tritt die Nachfolge von Walter Maier an, der am 30. November in den Ruhestand verabschiedet worden war.

 

"Ich freue mich sehr über das Ergebnis", sagte Stöckle. Vor allem die Deutlichkeit der Entscheidung sei ihr wichtig gewesen, bringe dies doch wieder etwas Ruhe in die Hochschule hinein. Unruhe war unter anderem auch dadurch entstanden, dass einige Professoren an der HVF in den vergangenen Wochen Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Wahlverfahrens geäußert hatten. Dabei war von Kompetenzüberschreitungen und Vetterleswirtschaft die Rede. Der für das Verfahren zuständige Hochschulrat hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und betont, dass die Wahl stets demokratisch rechtmäßig erfolgt sei. Auch aus dem übergeordneten Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) hieß es am Mittwoch, dass man davon ausgehe, dass das Verfahren ordnungsgemäß verlaufen sei. "Wir gratulieren Frau Doktor Stöckle zur Wahl", so ein Ministeriumssprecher.

Erste Frau an der Spitze

In ihrer Vorstellungsrede vor dem Senat hatte Stöckle betont, dass dies ein sehr wichtiger Tag für die Hochschule sei. "Seit vielen Jahren studieren hier mehr als 70 Prozent Frauen, und ich wäre die erste Frau an der Spitze", sagte sie. Als wichtigstes Ziel für die nähere Zukunft definierte Stöckle die Erhaltung der HVF als interne Hochschule des Landes, auch wenn klar sei, dass man sich weiter moderat öffnen müsse. "Intern" bedeutet, dass den beiden Verwaltungshochschulen des Landes in Ludwigsburg und Kehl bei der Ausbildung künftiger Beamter des gehobenen Dienstes in Baden-Württemberg eine Art Monopolstellung zukommt. In der Vergangenheit hatte es seitens des Landes Überlegungen gegeben, dies zu ändern beziehungsweise die beiden Hochschulen zu fusionieren.

"Diese Diskussion ist noch nicht zu Ende", so Stöckle. Da zudem vom Land bereits beschlossen sei, die Zulassungszahl für Studenten an der HVF kräftig zu erhöhen, komme enormer Organisations- und Kostenaufwand auf die Hochschule zu. Als ganz maßgebliches Datum sieht die Juristin daher den 30. September 2012 an. "Bis dahin müssen wir laut dem Beschluss des Finanzausschusses des Landtags zusammen mit Kehl und den zuständigen Ministerien ein gemeinsames Konzept erarbeitet haben, wie wir das alles stemmen wollen", so Stöckle. Daher wolle sie möglichst schnell mit allen Beteiligten sprechen.

Wann genau die künftige Rektorin damit beginnen kann, ist noch unklar. "Momentan ist mein Dienstherr noch das Innenministerium", erklärt sie. Dieses müsse sie erst an das künftig für sie zuständige Wissenschaftsministerium freigeben. "Es ist allerdings ein hohes Interesse da, die Stelle zeitnah zu besetzen", so Stöckle.