Es ist die erste Saison von Christine Hofer und Susanne Schmidt an der Spitze des Theatersommers. Nachdem das Freilicht-Theater finanziell auf der Kippe stand, blicken Intendantin und Geschäftsführerin auf einen erfolgreichen Sommer zurück. Ein Problem bleibt aber.

Ludwigsburg : Anna-Sophie Kächele (ask)

Christine Hofer und Susanne Schmidt haben ihre erste Saison als Führungsduo des Theatersommers abgeschlossen. Nachdem sich Peter Kratz Ende 2023 in den Ruhestand verabschiedete, übernahmen Hofer als Intendantin und Schmidt als Geschäftsführerin 2024 das Freilicht-Theater auf dem Gelände des ehemaligen Cluss-Gartens.

 

Mit Nathan der Weise, „ein bestechend wichtiges Thema“, wie Christine Hofer es im Bildungsausschuss der Stadt Ludwigsburg formuliert, habe man ein junges Publikum gewinnen können. Die Vorstellungen „Neinhorn“ des Schul- und Kindertheaters seien ein Publikumsmagnet gewesen. Mit der Komödie „Der Geizige“ von Molière, inszeniert von Absolventin Linda Bockmeyer, habe man viele Studierende als Besucher gehabt und die Bremer Stadtmusikanten seien mit Musik, Tanz und Maskentheater „für Kinder wichtig, um die Fantasie anzuregen“, sagt Hofer.

Verregneter Start in die Saison

Der Anfang der Saison sei wenig vielversprechend gewesen, weil es fünf Wochen lang geregnet habe, berichtet Susanne Schmidt. „Ab Woche vier wurde ich nervös.“ Das Besucheraufkommen habe aber mit dem ersten Tag Sonne umgeschlagen. 15 726 Menschen haben den Theatersommer besucht, von 115 Vorstellungen wurden sechs wegen schlechten Wetters abgesagt. Mit dem Abendspielplan habe man 1000 Personen mehr als im Vorjahr erreicht. „Wir sind sehr zufrieden mit der Saison dieses Jahr“, freut sich Schmidt. Trotzdem seien sie ein neues Team und würden versuchen, die Grenzen weiter auszuloten, ergänzt Hofer.

Ein Problem: Die Suche nach Personal, das auch das ganze Jahr bleibt. „Wir arbeiten viel mit 500-Euro-Kräften, die einen fantastischen Job machen, aber es ist nicht ideal“, sagt Schmidt.

Die Bremer Stadtmusikanten sollten mit Masken und Musik die Fantasie der Kinder anregen. /Peter Mann

Was bringt das Jahr 2025? Zuschauer erwartet zwischen dem 24. Juni und 13. September die Premieren der Abendspielplan-Stücke „Der Gott des Gemetzel“, „Hedda Gabler“ und „Marie-Antoinette oder Kuchen für alle“. Letzteres erzähle mit einem wechselnden Politik-Karussell gut die aktuellen politischen Geschehnisse, sagt Hofer. Im Gespräch mit der Akademie für Darstellende Kunst sei außerdem wieder die Zusammenarbeit mit einer Absolventin geplant, die für Achtjährige höchstwahrscheinlich das Stück Emil und die Detektive inszenieren soll.

„Es hat sich gelohnt, die Institution zu retten“

Bei den Ludwigsburger Stadträten kommt das neue Programm und die gelungene Bewährungsprobe gut an. „Es hat sich gelohnt, die Institution zu retten und auf ein halbwegs stabiles Fundament zu stellen“, sagt Hubertus von Stackelberg von der SPD. Zuletzt wurde der Zuschuss des Theatersommers 2024 im Zuge des Intendantenwechsels dauerhaft um 50 000 Euro aufgestockt. „Wir finden es gut, dass sie gesellschaftliche Themen ohne Zeigefinger und Rechthaberei aufnehmen“, sagt Claus-Dieter Meyer (CDU) und auch bei den Grünen ist man mit dem kulturellen Angebot der Stadt zufrieden. „Wir sind, was das angeht, gesegnet als nicht all zu große Stadt“, sagt Wolfgang Medinger.