In Ludwigsburg wird weiter ermittelt: Die Zentrale Stelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen hat jetzt sieben Frauen im Visier, die im KZ Auschwitz als Aufseherinnen gearbeitet haben sollen.

In Ludwigsburg wird weiter ermittelt: Die Zentrale Stelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen hat jetzt sieben Frauen im Visier, die im KZ Auschwitz als Aufseherinnen gearbeitet haben sollen.

 

Ludwigsburg - Den Nazi-Jägern läuft die Zeit davon: Zwei der ursprünglich 30 mutmaßlichen NS-Schergen, die die Zentralstelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg Ende November an die 14 Staatsanwaltschaften abgegeben hatte, sind mittlerweile gestorben. Beides waren Frauen, die im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau als Wachpersonal tätig gewesen sein sollen. Ursprünglich hatten sich der Leiter der NS-Stelle, Kurt Schrimm, und seine Mitarbeiter mit sieben Frauen beschäftigt. Zum Schluss sind noch sechs übriggeblieben, von denen zwei nun starben.

Den mutmaßlichen Nazi-Schergen wird Beihilfe zum Mord vorgeworfen. Der älteste Beschuldigte wurde im Jahr 1916 geboren, der jüngste im Jahr 1926. Sieben weitere mutmaßliche Auschwitz-Täter leben laut Schrimm im Ausland. Neben Israel sind Kroatien, Österreich, Brasilien, die USA, Polen und Argentinien betroffen.

In Auschwitz-Birkenau wurden nach Schätzungen etwa 1,3 Millionen Menschen getötet, mindestens 1,1 Millionen von ihnen waren Juden. Die neuen Untersuchungen waren nach dem Urteil gegen den KZ-Aufseher John Demjanjuk in Gang gekommen. 2011 hatte das Landgericht München Demjanjuk wegen Beihilfe zum Mord an mehr als 28.000 Menschen schuldig gesprochen und zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der gebürtige Ukrainer ist aber ebenfalls bereits gestorben.

Laut der Zentralstelle befasst sich die Stuttgarter Staatsanwaltschaft mit sechs Fällen, die über Baden-Württemberg verteilt sind. Hamburg, Mainz (Rheinland-Pfalz), Chemnitz (Sachsen), Kiel (Schleswig-Holstein), Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) und Halle (Sachsen-Anhalt) mit jeweils einem Fall. In Dortmund (Nordrhein-Westfalen) sind noch zwei Fälle anhängig. In Bayern sieben (Würzburg, Nürnberg/Fürth, München I), Hannover (Niedersachsen) hat vier Fälle, Hessen zwei (Frankfurt, Hanau). Ob es zur Anklage kommt, hängt von der Einschätzung der Staatsanwaltschaften, der Beweislage und dem Gesundheitszustand der Beschuldigten ab.