Bei den Schlossfestspielen gab es Lieder und Kammermusik von Franz Schubert und Thomas Larcher mit und für den britischen Tenor Mark Padmore.

Ludwigsburg - Die potenziell unendliche Reihe „Musik an ungewöhnlichen Orten“ hat am Mittwochabend in Ludwigsburg Station gemacht. Im drückend heißen Ordenssaal des Schlosses gesellte sich zu der Oper im Auto, der Neuen Musik unter Wasser und dem Orchesterkonzert auf einem Baumwipfelpodest das Singen in der Sauna (und diesem Singen schlagen wir jetzt einfach mal auch das Es-Dur-Klaviertrio des ewig singenden Schubert zu). Deshalb zunächst einmal alle Hochachtung vor der Expressivität, mit welcher der britische Tenor Mark Padmore Schuberts Harfner-Lieder wie auch dessen von Horn (hier: Cello) begleitete Lied „Auf dem Strom“ versah. Auch den elf sehr österreichischen (also: skurrilen, dunkelhumorigen, todessehnsüchtigen) Lieder, die der Komponist Thomas Larcher unter dem Titel „A Padmore Cycle“ für den Sänger über elf sehr österreichische Gedichte von Hans Aschenwald und Alois Hotschnig schrieb, verhalf Padmore mit präziser Artikulation zu packendem Ausdruck. Vom verdeckten Jodler bei „Die Menschen im Tal“ bis hin zum „sanft Verstaubten“ einer alten Familienidylle reichte das bildlich-vokale Spektrum, und das Wiener Klaviertrio kleidete hier Schmerz und Ironie mit nuancenreichen Farben aus, die vom Herzkammerflimmern der Violine bis hin zu zwei gegenläufigen Linien von Geige und Klavier reichten, die sich am Ende dann doch nicht begegnen.

 

Noch macht Padmores starke Gestaltung die stimmlichen Grenzen vergessen

Dass Padmores stimmliche Grenzen enger werden, war indes unüberhörbar. Laute hohe Töne gelingen dem Sänger oft nur noch mit großer Kraft, im Leisen rettet er sich durch bloßes Markieren; Verzierungen geraten oft unsauber, weite Intervallsprünge enden im intonatorisch Ungefähren. Noch macht die starke Gestaltung dies wett, aber man ahnt, dass das nicht immer so bleiben wird.

Ebenso angeklebt wie die Kleider am Leibe wirkte am Ende des langen Abends Schuberts Klaviertrio, von den Wiener Musikern mit vielen schönen Details ausgestattet, aber zuweilen auch getrübt von Momenten mangelnder Prägnanz und spürbaren Spannungsabfalls, die oft vom Pianisten ausgingen, manchmal auch vom Cellisten. Eine zweite Chance gäbe man dem Trio gern – ohne einen überlangen ersten Programmteil und vielleicht bei einer weiteren Etappe unserer potenziell unendlichen Reihe, als Kammermusik im Kühlraum.