Die Stadt Ludwigsburg hat einen Anforderungskatalog für Luftfilter in Klassenzimmer aufgestellt. Die Eltern, die Spenden für die Geräte sammeln, halten die Richtlinien für völlig übertrieben.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Ludwigsburg - Seit dieser Woche reinigen acht Filter der Firma Mann+Hummel die Luft in Ludwigsburger Grundschulen. Die Geräte, die auf vier Schulen verteilt wurden, stehen dort allerdings nur testweise und müssen in zwei bis drei Wochen wieder zurückgegeben werden. Das Rathaus hat den Probebetrieb genehmigt, die Geräte entsprechen den städtischen Vorstellungen.

 

Die Anforderungen an die Filter, die die Verwaltung in einem viereinhalb Seiten langen Dokument auflistet, halten einige Eltern, die sich für zusätzliche Geräte in Grundschulen und Kindertagesstätten stark machen, für völlig übertrieben. Beispielsweise sind dort genaue Dezibelwerte, die die Geräte nicht überschreiten dürfen und Kabellängen vorgegeben – nicht die einzigen Kriterien, die bei den Eltern für Verwunderung sorgen. In der Verwaltung will man zwar nichts von einer Verhinderungstaktik wissen, Oberbürgermeister Matthias Knecht hatte bei einer hitzigen Debatte im Gemeinderat aber auch deutlich gemacht, dass die Rathausspitze die Filter für unnötig hält.

Viele Hersteller winken ab

Am Ende wurde es den Eltern immerhin erlaubt, Spenden für die Luftreiniger zu sammeln – allerdings müssen die Fördervereine vorher mit der Verwaltung abklären, für welches Gerät die Spenden gesammelt werden. „Eigentlich hat die Stadt nur die Kriterien aus der Landesförderung kopiert – und noch etwas obendrauf gesetzt“, sagt Tobias Kirchner von der Initiative „Jedes Kind zählt“. Dass die Filter beispielsweise „sortenrein entsorgt“ werden müssten, sei „realitätsfremd“. Dementsprechend winkten viele Hersteller ab, nachdem sie den Katalog durchgearbeitet hatten. Dass die Stadt unbedingt an den Förderrichtlinien festhält, stößt bei den Eltern auch deshalb auf Unverständnis, weil sie die Förderung gar nicht beantragen können. Das wäre Sache der Stadt.

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Kleinere, preiswerte Geräte, wie sie bereits in anderen Kommunen auch im Kreis Ludwigsburg stehen, hat die Stadt mit ihren Richtlinien quasi unmöglich gemacht. Deshalb stellt sich nun die Frage, ob überhaupt genug Geld zusammenkommt. Die Initiative rechnet schlimmstenfalls mit Kosten bis zu 5000 Euro pro Klassenzimmer. Kirchner sagt: „Demnächst kommt der Winter“, dann werde sich ständiges Lüften auch auf die Heizkosten beziehungsweise CO2-Emissionen an den Schulen auswirken. Die Stadt hat aber klar gemacht, dass sie den Anforderungskatalog nicht mehr überarbeiten wird.