Ungewöhnlich lange war 2024 der Strom im Netz der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim weg. Der Grund dafür soll bei einem Raubtier liegen. Was es damit auf sich hat.
Die Versorgungssicherheit ist seit dem russischen Angriffskrieg und der Energiewende immer wieder Thema, auch im Kreis Ludwigsburg. Ein Zeichen dafür, wie gut es um die Versorgungssicherheit beim Strom bestellt ist, gibt der Saidi-Wert, der die Stromunterbrechungen pro Jahr und Kunde erfasst. Saidi steht für System Average Interruption Duration Index, zu deutsch ein Index, der die durchschnittliche Unterbrechungsdauer des Systems angibt.
Im Bundesdurchschnitt lag der Wert in den vergangenen Jahren zwischen 12 und 13 Minuten. Während die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB), die Ludwigsburg, Kornwestheim und Teile Marbachs mit Strom versorgen, in den Jahren 2020 bis 2022 unter dem Bundesschnitt lagen, deutet sich eine starke Verschlechterung für 2024 an.
Während der Bundesschnitt noch nicht bekannt ist, haben die SWLB auf Anfrage dieser Zeitung ihren Wert für das vergangene Jahr schon mitgeteilt. Er liegt mit 34,07 Minuten mehr als doppelt so hoch wie 2023. Damals lag man mit 16,91 Minuten auch schon klar über dem Bundesschnitt von 12,8 Minuten.
Marder verursacht Stromausfall: SWLB-Bilanz 2024 im Sinkflug
Grund für den schlechten Wert 2024 ist laut SWLB ein Kurzschluss durch einen Marder „an den ungeschützten Abgängen eines Umspannwerks des vorgelagerten Netzbetreibers, also nicht der SWLB“, teilt eine Sprecherin des Unternehmens mit. Der Vorfall habe in Ludwigsburg einen Stromausfall von knapp drei Stunden verursacht. „Ohne diese außerordentlich große Störung, welche auch sehr viele Haushalte betroffen hat, läge der Saidi bei 6,22 Minuten.“
Die SWLB haben im Jahr 2014 einen Großteil des Stromnetzes in ihrem Gebiet von Netze BW übernommen, die restlichen rund 20 Prozent gingen Anfang 2021 von der Syna auf die Stadtwerke über. Man habe „viele alte störanfällige Betriebsmittel übernommen“, so die SWLB.
In den vergangenen zehn Jahren wurden viele alte Kabelstrecken und Anlagen erneuert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Seit der Übernahme des ersten Teils habe man 74,4 Millionen Euro ins Netz investiert, teilen die SWLB mit. Weitere Maßnahmen zur Versorgungssicherheit sollen folgen. Generell sehen die SWLB ihr Stromnetz aber als sehr sicher aufgebaut an.