Der Tunnel für die B 27 in Ludwigsburg soll konkret angegangen werden: Das hat der OB Werner Spec am Donnerstag erklärt. Für die Kosten von 100 Millionen Euro soll schon mal Geld gespart werden.

Ludwigsburg - Wie so häufig vor der politischen Sommerpause wird es hektisch in der Kommunalpolitik: die neue Debatte über die Stadtbahn, die gescheiterte Gartenschaubewerbung und eine Vielzahl von Projekten, die noch bis August beschlossen werden. Doch OB Werner Spec richtete bei einer Pressekonferenz im Rathaus seinen Blick schon auf den Herbst, wenn der Gemeinderat wieder zusammentritt. Dann nämlich will er dem Gremium vorschlagen, in die Planung für eine teilweise Untertunnelung der B 27 beim Schloss einzusteigen.

 

Eigentlich ging es in dem Gespräch mit Journalisten um die Zukunftskonferenz der Stadt – doch diese politische Botschaft lässt aufhorchen. Gut 100 Millionen Euro könnte der Tunnel kosten, schon im kommenden Jahr soll dafür Geld beiseite gelegt werden. „Wir sollten versuchen, 30 bis 40 Prozent anzusparen, bis der Bau beginnt“, sagt das Stadtoberhaupt.

Spec will den Wasserstoffzug bis in drei Jahren

Dann sollen nach seiner Vorstellung auch schon die BRT-Schnellbusse durch die Stadt und bis nach Remseck rollen und eine wasserstoffgetriebene Bahn bis nach Markgröningen. Das kann sich Spec bis in drei Jahren vorstellen. „Das ist sehr ambitioniert und wir können es nicht garantieren“, sagt er, „aber das ist unser Ziel.

Dem Vorstoß von Landrat Rainer Haas, doch noch einmal über eine Hochflurbahn der SSB nachzudenken, erteilt Spec eine Abfuhr: „Diese würde erst 2030 fahren, so lange können wir nicht mehr warten.“ Voraussichtlich noch vor der Sommerpause will er im Gemeinderat einen Beschluss herbeiführen, in der diese Haltung noch einmal bekräftigt wird.

In Richtung Landratsamt sagt Spec: „Es gibt in der Stadtbahn-Diskussion keinen persönlichen Streit zwischen Landrat Haas und mir. Wir haben in der Sache natürlich unterschiedliche Standpunkte.“ Er halte sich dabei an die Beschlüsse der verschiedenen Gremien, wonach in einer Doppelstrategie ein BRT-Schnellbus-System und die Reaktivierung der Markgröninger Bahn von der Stadt und die Niederflurbahn vom Kreis geplant werden.

Ludwigsburg soll sich erneut für die Gartenschau bewerben

Klar ist für ihn auch: Ein erneuter Anlauf für die Landesgartenschau ist sinnvoll. „Die Signale, die wir informell von unseren Gesprächspartnern bekommen haben, sind eindeutig“, sagt Spec, „wir sollten es noch einmal versuchen.“ Die Bewerbung sei „hervorragend“ gewesen, doch es hätten andere Gesichtspunkte eine Rolle gespielt. Bekanntlich bekam Ellwangen die Gartenschau wegen der landesweiten Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge und Ulm wegen des Jubiläums zugesprochen.

Eigentlich ging es Spec bei dem Pressegespräch jedoch um die Zukunftskonferenz, die im Juni in der MHP-Arena stattgefunden hat. Schon seit 2006 gibt es dieses Format, um Bürger, Stadträte und Verwaltung an einen Tisch zu bringen. Nun sind 380 Teilnehmer in die Halle beim Bahnhof gekommen, um über nachhaltige Entwicklung, Verkehr, Digitalisierung und die Landesgartenschau-Bewerbung zu reden. Als Moderator wurde der frühere Journalist Theo Rombach gewonnen.

Der zeigte sich begeistert von der Mitmachkultur: „Ich habe so etwas schon in vielen Städten gemacht, auch in großen. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt.“ Die Ergebnisse sollen erst im September vorgestellt werden. Von einer Szene berichtet Rombach aber dann doch. Ein behinderter Bewohner der Karlshöhe sagte: „Denkt daran, dass auch wir es bedienen können.“ Das hat sogar den OB beeindruckt: „Wir nehmen Gehandicapte jetzt als Ratgeber, ob wir niederschwellig genug sind.“