Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Gibt es denn andere zusätzliche Kirchenstandorte?
Albrecht Das wäre eine andere Überlegung, ob es mehrere Vesperkirchen geben sollte.
Vogt Sie ist einfach ein wahnsinnig komplexes logistisches Unternehmen. Man kann nicht so einfach sagen, wir machen noch eine Vesperkirche auf. Wir haben uns in sehr professionalisiert. Wir haben anfangs unser Geschirr auswärts spülen lassen. Das machen wir heute nicht mehr. Dann haben wir in der Vesperkirche selbst gespült und schließlich Spülmaschinen angeschafft. Die Friedenskirche hat von den Sanitäranlagen bis zur Küche beste Voraussetzungen.
Albrecht Wir haben eher überlegt, ob wir einen anderen Raum in der Friedenskirche nutzen können. Aber es ist schwierig.
Vogt Wir hätte natürlich sagen können: Wir nehmen noch eine Empore dazu. Das wären 200 weitere Essen. Da wir unsere Plätze aber zwei- bis dreimal besetzen, wären es mindestens 400 Essen mehr. Das schaffen wir von der Küche her nicht. Da bräuchten wir eine zweite Essensausgabe.
Sie wollen nicht, dass durch mehr Essen die Verweildauer der Gäste kürzer wird?
Vogt So ist es. Außerdem verändert das auch die Atmosphäre. Ich will nicht vorne stehen und die Leute bitten, schneller zu essen. Wir sagen ja immer, dass das Essen der Aufhänger ist, dass Leute miteinander ins Gespräch kommen.
Albrecht Deshalb wollen wir Jahr mal beobachten, ob die Platzzahl ausreicht. Es geht ja auch darum, dass sich Menschen einfach nur hier aufhalten können. Denn wir haben ja noch unsere Kirchenbänke als Puffer, wo man auch mal mit einer Kaffeetasse sitzen kann. Bisher mussten wir noch niemanden hungrig wegschicken.
Wir reden gerade viel über die ehrenamtlichen Helfern und dass sie an die Grenze ihrer Kräfte kommen. Merken Sie eine Erschöpfung bei Ihren Helfer?
Vogt Nein. Für uns ist es ein Segen, dass wir unsere so genannte Feuerwehrliste so gut bestückt haben und auch bei einer Grippewelle wie im vergangenen Jahr immer noch jemanden anrufen können, der dann auch kommt.
Albrecht Aber wir brauchen, weil unsere Helfer immer älter werden, auch immer neue Unterstützer. Deswegen werben wir bis zum letzten Tag. Jeder, der will, darf mitmachen. Wir müssen ja in der Woche vor Beginn der Vesperkirche die Kirche mit einem Holzboden auslegen. Dazu brauchen wir viele Helfer. Vielleicht gehen wir da mal gezielt auf potenzielle Helfer unter den Flüchtlingen zu. Das wäre ja auch eine Chance, sie einzubinden.