Auch in der italienischen Hauptstadt werden die Schadstoff-Grenzwerte für Stickoxid und Feinstaub überschritten. Als Reaktion darauf gibt es Fahrverbote. Schon 2005 gab es erste Einschränkungen.

Rom - Für jemanden, der die deutschen Winter gewohnt ist, ist die vierte Jahreszeit in Italien auf den ersten Blick ein Traum: Sonniges, trockenes, windarmes Winterwetter lässt die Stimmung steigen. Doch leider nicht nur die. Denn wegen genau diesen Wetterbedingungen hat das Land im Winter am meisten mit dem Feinstaub zu kämpfen. Der Traum des Mittel- und Nordeuropäers entpuppt sich somit zum Albtraum für die südeuropäische Luft. Was auch in diesem Jahr bereits wieder zu Fahrverboten in italienischen Städten führte.

 

In der Hauptstadt nennt sich das aktuell „domenica ecologica“ – umweltfreundlicher Sonntag. Am 26. März ist es wieder soweit, dann müssen die Römer ihre Autos erneut stehen lassen. Es wird der letzte von vier im Dezember ausgerufenen Sonntagen mit einem Fahrverbot sein. Eine Folge der am 10. Dezember gemessenen Rekordwerte in der italienischen Hauptstadt. An acht von 15 Messstationen wurde 2016 das Jahresmittel für das vor allem bei der Dieselverbrennung entstehende Stickstoffdioxid (40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft) überschritten, der Höchstwert lag bei 65 Mikrogramm. Beim Feinstaub lag das Tagesmittel nur an der Messstation Tiburtina an mehr als den erlaubten 35 Tagen über der Grenze. Der Jahresmittelwert beim Feinstaub betrug in Rom 32 Mikrogramm.

Schon 2005 erste Einschränkungen

Fahrverbote sind in Italien keine Seltenheit. Schon als in Italien 2005 die EU-Richtlinie zum Feinstaub erlassen wurde, mussten die Römer donnerstags darauf achten, ob gerade oder ungerade Autonummern an der Reihe waren. Und somit alle zwei Wochen das Auto stehen lassen. Abgesehen von Fahrverboten ist das Autofahren im Alltag bereits reglementiert. In vielen Städten gibt es sogenannte „zone traffico limitato“ – Zonen mit eingeschränktem Verkehr. Dort darf nur hineinfahren, wer eine Sondergenehmigung hat oder ein Auto mit Elektro- oder Hybridantrieb fährt.

Oft werden diese Zonen zur Touristenfalle, wenn die Besucher auf der Suche nach einem Parkplatz mit ihren Fahrzeugen durch die Innenstädte irren. Ein paar Monate später lebt dann die Urlaubserinnerung noch mal auf, wenn der Strafzettel über rund 80 Euro ins Haus flattert.

Hier fahren die ältesten Busse

An den Tagen, an denen striktes Fahrverbot herrscht, wird in Rom der öffentliche Nahverkehr verstärkt – was eher kontraproduktiv erscheint, immerhin fahren hier die ältesten Busse in ganz Europa. Um das Stadtleben aufrechtzuerhalten, sind vom sonntäglichen Fahrverbot neben Elektro- und Hybridautos und solchen, die den Standard Euro 6 haben (Benziner oder Diesel) außerdem Taxis, Kranken- und Einsatzwagen ausgenommen. Und: Auch Leichenwagen dürfen fahren.