Lavahöhlen auf dem Mond könnten Astronauten ein sicheres und perfekt klimatisiertes Refugium bieten. Raumsonden haben auch schon einige dieser Kavernen auf dem Erdtrabanten ausfindig gemacht.
Höhlen wecken bei vielen Platzangst und Panikattacken. Für Höhlenforscher sind es gerade die Extreme – absolute Dunkelheit, enge Gänge, riesige Hallen – und die Naturschönheiten, von denen sie magisch angezogen werden. Doch wie ist es auf dem Mond? Auch auf dem Erdtrabanten gibt es Höhlen.
Lavahöhlen auf dem Erdtrabanten
Lavahöhlen auf dem Erdmond könnten Astronauten und künftigen Kolonisten perfekt klimatisierte Refugien bieten. In den lunaren Kavernen bleiben die Temperaturen wahrscheinlich konstant bei rund 17 Grad, wie Messdaten der Nasa-Mondsonde „Lunar Reconnaissance Orbiter“ (LRO) nahelegen.
Schutz vor Strahlung, Meteoriten und Extremtemperaturen
Solche Höhlen könnten nicht nur Schutz vor kosmischer Strahlung und Meteoriten bieten, sondern auch vor den extremen Tag-Nacht-Schwankungen der lunaren Oberflächentemperaturen schützen. Tagsüber kann es auf der Mondoberfläche 120 Grad heiß werden, nachts kühlt es bis auf minus 170 Grad ab. Höhlen und Gänge im lunaren Untergrund wären daher geeignete Standorte für eine Mondstation.
Aufnahmen der LRO-Sonde legen nahe, dass es solche Lavahöhlen in mehreren lunaren Maren geben könnte, unter anderem im Oceanus Procellarum und im Mare Tranquilitatis. Auch in einigen Kratern im Polargebiet des Erdtrabanten haben Wissenschaftler Indizien für zugängliche Höhlen entdeckt.
Mare auf dem Mond
Die dunklen Tiefebenen auf dem Mond werden Mare genannt. Der Oceanus Procellarum (lateinisch für: Ozean der Stürme) ist eine große Marefläche im westlichen Teil der erdzugewandten Mondseite. Mit rund 2500 Kilometer Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung und einer Fläche von mehr als vier Millionen Quadratkilometern ist der Ozean der Stürme das größte Mondmeer.
Das Mare Tranquillitatis (lateinisch für Meer der Ruhe) ist ein weiteres Mondmeer. Es hat einen mittleren Durchmesser von 875 Kilometern.
Wurmartige Senken und kreisrunde Löcher auf Mondoberfläche
Indizien für lunare Lavahöhlen sind wurmartig gewundene Senken von teils hunderten Kilometer Länge und einige „Skylights“ – kreisrunde Löcher, wie sie typischerweise durch den Deckeneinsturz solcher Lavahöhlen entstehen. „Es gibt mindestens 16 bestätigte Einsturzlöcher auf dem Mond, die wahrscheinlich in den Decken von Lavagängen sitzen“, erklärt der Astronom Tyler Horvath von der University of California in Los Angeles.
„Für die künftige Kolonisierung und Erkundung des Modes wären diese Höhlen demnach ein geeignetes Habitat“, wie Horvarth in einer Studie schreibt. „Solche Löcher und Höhlen könnte eine größere Sicherheit bieten als andere potenzielle Standorte für Mondstationen.“
Riesige Höhle auf dem Mond entdeckt
Dass es solche Tunnel auf dem Mond gibt, ist Astronomen schon seit längerer Zeit bekannt. Allerdings konnte ihre Existenz erst in den letzten Jahren bestätigt werden. Im Oktober 2017 hatten Wissenschaftler der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) bei der der genaueren Untersuchung von Daten der „Selene“-Mission eine bis zu 50 Kilometer lange und ein Kilometer breite und hohe Höhle auf dem Mond entdeckt.
Die Lavahöhle liegt im Gebiet der Marius-Hügel (Marius Hills) und wurde in Daten der japanischen Selene-Mission vom Bodenradar an Bord der Sonde Kaguya gefunden.
3,5 Milliarden Jahre alter lunarer Tunnel
Die „Selene“-Mission war von 2007 bis 2009 im Einsatz und umfasste die Hauptsonde „Kaguya“ sowie die beiden Satelliten „Ouna“ und „Okina“. Das Unternehmen (Selene, englisch für „Selenological and Engineering Explorer“) wurde nach der Mondprinzessin in der japanischen Legende Taketori Monogatari benannt.
Nach Auswertung der Daten der Mondsonde stellte sich heraus, dass der Tunnel 3,5 Milliarden Jahre alt und womöglich durch vulkanische Aktivität entstanden sein könnte. Sogar Wassereis könnte in diesem gigantischen Hohlraum unter der Mondoberfläche existieren.